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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVIII (1883 / 216)

(Bronze-Ausstellung im Oeeterr. Museum) Die durch die Bronze-Ausstellung 
auch in weiteren Kreisen bekannt gewordene Bronzeügur des heil. Georg, aus dem 
Beginne des XVI. Jahrhunderts und Eigenthum der Militärakademie in Wiener Neustadt, 
wurde vor einiger Zeit über Ansuchen des Museums im Auftrage des Reichs-Kriegs- 
ministeriums in das chemische Laboratorium des Artillerie-Arsenals transportirt, um da 
von einem darauf haftenden gelben Anstrisch befreit zu werden. Nunmehr ist diese 
Figur wieder im Museum ausgestellt und es muss hervorgehoben werden, dass die Rei- 
nigung in glänzender Weise gelungen ist. Die natürliche Farbe der alten Bronze kam 
wieder zur Geltung; durch die rationelle Behandlung bei der Reinigung dieses kunst- 
historisch interessanten Obiects ist der Werth desselben bedeutend gesteigert worden. 
Die Chemiker des Artillerie-Arsenals haben sich dadurch alle Kunstfreunde zu beson- 
derem Danke verpflichtet. 
Der Schluss der historischen Bronze- Ausstellung findet definitiv Ende Sep- 
tember statt, Der Rücktransport der Ausstellungsobiecte wird dann sofort in Angriff 
genommen, um für die in der zweiten Hälfte des Monats October stattfindende Ausstel- 
lung von Schulerarbeiten der Kunstgewerbeschule Raum zu schaffen. - Die Vorlesungen 
uber die Bronze-Ausstellung, welche im Hochsommer unterbrochen werden mussten, 
werden Ende October wieder fortgesetzt werden. 
(Besuch des Museums.) Die Sammlungen des Museums wurden im Monate 
August von to.578, die Bibliothek von 1x56 Personen besucht. 
(Eröffnung der elektrischen Ausstellung.) Die am 16. v. M. in feierlicher 
Weise erüßhete elektrische Ausstellung in Wien ist ein so weittragendes Ereigniss für 
ganz Oesterreich, und auch für Kunst und Kunsttechnik von {so hervorragender Bedeu- 
tung, dass diese allgemein anerkannte Thatsache uns der Nothwendigkeit überhebt, dar- 
über viele Worte zu machen. Die Erwiderung des Kronprinzen auf .die Ansprache des 
Präsidenten der elektrischen Ausstellung, Victor Freiherrn v. Erlanger, hat in Aller 
Herzen den lautesten Wiederhall gefunden. Das Oesterr. Museum war bei der Eröffnung 
dieser Ausstellung durch seinen Director und durch einige seiner Curatoren vertreten. 
Ueber jene Theile der elektrischen Ausstellung, welche Kunst und Kunstgewerbe reprä- 
sentiren, wird in den nMittheilungen des Museum: noch in ausführlicher Weise berichtet 
werden. Schon jetzt aber müssen wir unsere vollste Befriedigung über die Ausstellung 
der Kunsttischler und Decorateure zum Ausdruck bringen, die in glänzender Weise vertreten 
sind. Eine Meisterleistung ersten Ranges ist das Zimmer der Firma Hardtmuth, bei dessen 
Decuration Professor Julius Berger und seine Schule den bei weitem hervorragendsten 
Antheil genommen haben. Zwei lcbensgroße Figuren in Fayence, von Berger ent- 
worfen, von Hardtmuth ausgeführt, sind wohl auf dem Gebiete der Keramik zum ersten 
Male zur Erscheinung gelangt. - Der Katalog ist rechtzeitig fertig geworden; er ist 
musterhaft verfasst, sehr übersichtlich und handsam ausgeführt, billig (So kr.) und bringt 
auf 276 Seiten die detaillirte Beschreibung der Objecte von 574 Ausstellern 
(Gewerbe-Ausstellung in Gmunden.) Diese Ausstellung ver- 
einigt, wie alljährlich, alle strebsamen Elemente des Stadtbezirks Gmunden. 
Ausstellungen ähnlicher Art, wie diese, sind recht interessant, sie reprä- 
sentiren ein bestimmtes Productionsgebiet, entsprechen dem Bedürfnisse 
der Bevölkerung, und die Production ist an die Werkstatt, und nicht die 
Fabrik gewiesen. Ein Gewerbeproletariat gibt es nicht; die nFremdenn 
bringen die Bevölkerung mit den Bedürfnissen einer höheren Cultur in 
Verbindung und bewahren den Gewerbestand, der einen künstlerischen 
Zug besitzt, vor einer Stagnation. 
Nach dem Urtheile Aller ist die Ausstellung heuer besser und voll- 
ständiger, als im verflossenen Jahre. Unter den Ausstellern finden wir 
die Knaben-Bürgerschule, die in Director H. Lober einen um Hebung 
des Gewerbelebens von Gmunden unermüdlich thätigen Förderer besitzt, 
und die mit ihr in Verbindung stehende gewerbliche Fortbildungsschule, 
die Fachschule in Ebensee und die Schnitzschule Neukirchen, dem Haupt- 
orte der benachbarten Viechtau. Mehrere Handwerker, welche sich mit 
Kunstgewerben beschäftigen, sind unsern Lesern schon bekannt; so der 
Bildhauer Untersberger sen., der heuer einen großen, für die Kirche 
in Windhag bestimmten gothischen Altar ausgestellt hat, der Galanterie- 
Lederwaarenfabrikant I. Wolf, die Töpfer Fötinger und Schleiß,
	        
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