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liche Leben in Graz zu "heben. von einem vollen Erfolg gekrönt worden
sind. An allen Unterrichtsanstalten in Graz wirken ganz hervorragende
Männer zur Ehre dezüWissenschaft, zur Ehre Oesterreichs und zur Ehre
desdeutschen Volksstammes in Oesterreich.
Die jüngste Schöpfung des Unterrichtsministeriums, die Staats-
gewerbeschule in Graz, ist eine sehr nützliche Anstalt, gut dotirt
und mit ausgezeichneten Lehrkräften versehen. Der Einfluss, den diese
Schule auf die Gewerbe ausübt, tritt immer deutlicher hervor, trotz einer
gewissen geistigen Schwerfälligkeit, welche im steirischen Volkscharakter
liegt. Um diese Anstalt hat sich speciell Graf Heinrich Attems große
Verdienste erworben.
Das Ausstellungsgebäude hat sich sehr gut bewährt. Um
die lnnendecoration haben sich mehrere Professoren der Staatsgewerbe-
schule besonders erfolgreich bemüht; sie ist im Style der italienischen Re-
- naissance stylgerecht durchgeführt. Für die kunsthistorischen Interessen
der ganzen Ausstellung tritt Professor Wrastler erfolgreich ein; er zeigt
sich als der berufenste Vertreter der Kunstgeschichte Steiermarks. In
Prof. Zahn hat das Archivwesen, in Prof. Luschin das Fach der
Münzen- und Siegelkunde ausgezeichnete Kräfte. Zahl- und kenntniss-
reiche Kunstfreunde treten auf dem Gebiete der prähistorischen
Alte rth üßmer auf: Graf Meran, Fürst E. Windischgrätz, Graf Wurm-
brand u. ä. m. Der Darstellung stylvoll eingerichteter Wohnräume stellen
sich große Schwierigkeiten entgegen. Es zeigt sich dies bei allen Arten
von Ausstellungen; man darf daher an dieser Abtheilung nicht eine allzu
strenge Kritik üben. In der Regel werden diesen sog. stylgerechten Wohn-
räumen jene Gegenstände zugewiesen, welche sich in anderen Abthei-
lungen nicht recht unterbringen lassen; es machen daher diese styl-
gerechten Räume einen unruhigen Eindruck. Um solche Räume herzu-
stellen, br-aucht man mehr Muße, als man im Gedränge von Ausstellungen,
welche nur kurze Zeit dauern, zur Verfügung hat.
Graz kann sich Glück wünschen, dass die culturhistorische Aus-
rstellung ein würdiges und stabiles Ausstellungsgebäude besitzt,
welches, wenn einmal die junge Gartenanlage desselben nach Jahrzehnten
zählt, dem Grazer Publicum manchen Genuss bereiten wird. Wenn das
polytechnische Institut vollendet sein wird, so werden die Räume des
Joanneums. von selbst sich dem künftigen Landesmuseum öffnen.
Dass dieses gut organisirt wird, dafür bürgen die Namen, welche sich
an die Spitze des Museal-Vereines gestellt haben. R. v. E.