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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIX (1884 / 220)

durch das Oesterr. Museum unter den entgegenkommenden Bedingungen 
des Eigenthümers, Hrn. Graf, bewilligte. Aber betreffs der Papyrus er- 
gaben sich Schwierigkeiten, welche unüberwindlich schienen, und die 
Gefahr, diese culturgeschichtlichen Kostbarkeiten, welche in Kürze als 
das Provinzial-Archiv von El Fayum zu bezeichnen sind, wiederum an das 
Ausland zu verlieren, war eine imminente geworden. Diese für Oester- 
reich beklagenswerthe Eventualität ist durch einen hochherzigen Entschluss 
Sr. k. k. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Rainer ab- 
gewendet worden, welcher als Protector der Akademie der Wissenschaften 
und des Oesterr. Museums für Kunst und Industrie die Sammlung selbst 
erworben hat. Dieselbe ist jedoch auf diese Weise nicht allein für unser 
Vaterland gerettet, sondern es wurde sauch Vorsorge getroffen, deren Be- 
niitzung der ganzen wissenschaftlichen Welt zu ermöglichen. Der Papyrus- 
schatz wurde nämlich von Sr. kais. Hoheit der Direction des Museums 
anvertraut, und wird in einem Raume dieses Institutes aufgestellt werden. 
Der hohe Protector hat sich hiebei von der Auffassung leiten lassen, dass 
durch den Ankauf der Sammlung den österreichischen Gelehrten ein groß- 
artiges Arbeitsmaterial geschaEen werde, und hat bei dieser Gelegenheit 
die Hoffnung ausgesprochen, dass die Resultate dieser Forschung, so weit 
es nur möglich, zunächst in österreichischen Publicationen, also in den 
Schriften der Akademie, des archäologischen Institutes, den epigraphischen 
Mittheilungen, den Wiener Studien u. s. w. veröffentlicht werden. Die 
Aufstellung des Papyrus im Museum ist schon deshalb besonders schätzens- 
werth, weil daselbst statutengemäß die Benutzbarkeit, und selbst die für 
so schwierige Studien fast unvermeidliche Entlehnung einzelner Objecte 
bei weitem leichter als an anderen Anstalten ist. Das Aufrollen, Bestimmen 
und Ordnen des Papyrus wird selbstverständlich eine geraume Zeit in 
Anspruch nehmen, und wir werden nicht ermangeln über den Fortgang 
dieser Arbeiten von Zeit zu Zeit Nachricht zu geben. 
Ein vorläufiges Verzeichniss der gewonnenen Schätze, soweit die- 
selben im Museum ausgestellt waren, hat Herr Professor Karabacek in 
unseren Mittheilungen des vorigen Jahres in den Heften Mai bis December 
veröffentlicht, und dieser Katalog ist auch in Sonderabdruck ausgegeben 
worden. Zur Eröffnung der bezüglichen Ausstellung hatte derselbe am 
27. März v. J. im Museum einen Vortrag gehalten, welcher im Verlage 
des Museums unter dem Titel erschien: wDie Theodor GraPschen Funde 
in Aegypten. Der Papyrusfund von El Faiiüm. Die textilen Gräberfundem 
Ueber die hohe und vielseitige Wichtigkeit dieser Papyrusfunde hat sich 
derselbe Gelehrte in den Denkschriften der kais. Akademie der Wissen- 
schaften, philos.-histor. Classe, XXXIII. Band, des Weiteren (auf 36 Seiten 
4' mit 4 Tafeln) ausgesprochen. 
Jenen Theil der Papyrus, welche in griechischer Sprache geschrieben 
sind, würdigt Herr Carl Wessely, ein jüngerer Gelehrter der Wiener 
Pbilologenschule, speciell des Herrn Prof. Hartel, in folgender Weise:
	        
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