Die Preisjury für die Weihnachts-Ausstellung hat folgende
Auszeichnungen zuerkannt: A) Das Diplom des Oesterr. Museums:
Hrn. Johanndaschke, Juwelier in Wien, für Schmuckgegenstände; Hrn.
Carl Gaspar, Mübelfabrikant in Wien, für Möbel mit Intarsien; Hrn.
Ertl in Eger, für gravierte Zinngefäße und Schüsseln. - B) Die Medaille
des Oesterr. Museums für Mitarbeiter wurde zuerkannt: Hrn. Architekten
Leopold Theyer in Wien, flir Zeichnungen verschiedener kunstgetverb-
licher Objecte; Hrn. Prof. Salb in Salzburg, für Decorationsentwürfe
eines durch L. Lobmeyr ausgeführten Glasservices; Hrn. Johann Hrd-
liczka, Zeichner in Wien, für Zeichnungen verschiedener von Frau R.
Heller ausgeführten Leinenstickereien.
(Vergrosaerung des Oesterr. Museums.) An eine ehrenvolle Besprechung des
neuen Bibliothekskataloges knüpft der Referent der i-Wiener Allgemeinen Zeitung-
(G. December), Herr Alfr. v. Wurzbach, eine Reihe sehr beachtenswerther Bemer-
kungen, zunächst über die vollständige Unzulänglichkeit der Localitaten der Museums-
Bibliothek und fahrt dann fort:
Ein Zubau ist für das Museum heute bereits dringend nothwendig; die knapp
bemessenen Raume machen sich sowohl in der Kunstgewerbeschule als auch in dem
Museum selbst bei jeder Gelegenheit fühlbar, und wenn an leitender Stelle irgend eine
Angelegenheit herzhaft nnzufassen ware, so wäre es vor allem Anderen die Vergrößerung
dieses Instituts durch einen entsprechenden Zubau. Wir halten es für überflüssig, hier
noch Worte über die Ersprießiichkeit oder über die Zweckdienlichkeit dieses Institutes
zu verlieren; wir haben oft genug darüber gesprochen und bei jeder Gelegenheit darauf
hingewiesen; wem der Aufschwung auf allen Linien kunstgewerblicher Thätigkeit nicht
schon aus der Besucherzahl der Bibliothek einleuchtet, dem bessere Argumente dafür
vorzuführen, dürfte schwierig sein. Vielleicht dämmert auch uns einmal der Tag, an
dem wir im Budget eine nennenswerthe Summe für Kunstzwecke eingestellt selten;
vielleicht! Die preußische Regierung hat soeben für außerordentliche Ausgaben die
Bagatelle von zwei Millionen Mark normirt. Dies konnen wir ihr allerdings nicht nach-
machen. Aber es ist unangenehm, immer nach Berlin weisen zu müssen, wenn irgend
eine vernünftige Ausgabe gemacht wird, und von uns zu sprechen, wenn die Millionen
für Gebäude votirt werden, die wahrlich billiger und zweckentsprechender herzustellen
gewesen wären. Man baue vor Allem das, was nöthig ist, und ein Ausbau des Oesterr.
Museums ist heute eine Nothwendigkeit. Die Summen, welche Deutschland für Kunst-
zwecke in der Art verwendet, wie es dort thatsächlich geschieht, werden der fruchtharste
Dünger, mit dem es dem Lande neue Kraft und Nahrung zuführt. Künstlerisches Ver-
ständniss veredelt den Geist der Völker, starkt die Productionskraft, hebt den National-
wohlstand und entwickelt die Individualität des einzelnen Arbeiters auf allen handwerk-
lichen Gebieten. Es macht ihn der Bildung und Wissenschaft zugänglich und scbaiTt
aus dem vagabundirenden Proletarier einen scsshaften Mann, dessen Arbeit besser bezahlt
wird als jede andere. Die Pflege der schönen Künste von Seite des Staates stärkt somit
das conservative Element und vermehrt die Classe der steuerzahlenden Bürger. Es wäre
lächerlich, wenn wir den Vorgängen im Deutschen Reiche auch nur die geringste Auf-
merksamkeit widmen würden, wenn diese und andere in den jüngsten Jahren votirte
Millionen keinen anderen Zweck gehabt hatten, als in Berlin Museen zu schaffen, welche
dort vor zehn Jahren noch nicht existirten. Darum handelt es sich jedoch nicht oder
wenigstens erst in zweiter Linic. Diese Museen, diese Ankäufe, von und über welche
man allerorten spricht und schreibt, die sind nur das Mittel zum Zweck; der Zweck
aber ist ein politischer, ein staatsmännisch weiser, und darum sehen wir uns genöthigt.
von den enormen Summen zu sprechen, welche Deutschland auf die Pflege der bildenden
Künste verwendet. Nicht um die Anzahl der Bande einer Bibliothek oder um die Zahl
der Kasten und Lesesäle des Museums dreht sich die Sache, sondern um Diejenigen, die
dieselben benützen, und um das, was sie vermoge dessen einmal für den Staat wcrth
sein werden.
Der preußische Staatshaushaltsetat für das Jahr i884]85 fordert für Kunst-
gewerbe eine über den gewöhnlichen Etat hinausgehende Summe von 6,zt6.3t3Mk.,
davon nicht weniger als 2,ooo.ooo Mk. zur Vermehrung der Sammlungen der k. Museen.
(Vom Bürgermeister der Stadt Wien.) Der Director des Museums hat am
u. December aus Anlass des siehzigsten Geburtsfestes des Bürgermeisters der Stadt
Wien, Herrn Eduard Uhl, ein Gratulationsschreiben gerichtet, welches derselbe mit
einem Briefe erwiderte, in demselben der Versicherung Ausdruck gebend, dass es ihm
stets zur größten Freude gereichen wird, die Kunstgewerbe Wiens nach Kräften zu fördern.