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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIX (1884 / 221)

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diesen Zuständen gegenüber auch nicht mit einer vollständigen Reaction 
gegenübertreten können. so müssen wir doch auf Mittel sinnen, eine Bes- 
serung in den Verhältnissen herbeizuführen, sei es durch die Schule oder 
durch das Haus. 
Nachdem man jetzt zu der Erkenntniss gekommen ist, dass [das 
Kleingewerbe zurückgeht, dass der Handwerkerstand bedroht ist zu einem 
bürgerlichen Proletariat herabzusinken, ist es wohl erklärlich, dass die 
Besten unseres Volkes darüber nachdenken, wie man, sei es durch die 
Schule oder durch das Haus, die Liebe zum Gewerbe und die Hand- 
fertigkeit pflegen könne. Zu jenen Mitteln, welche in Vorschlag ge- 
bracht werden, ist in erster Linie immer die Schule und der Zeichen- 
unterricht genannt worden. Aber so richtig es im Allgemeinen ist, 
dass die Schule und der Zeichenunterricht in den Vordergrund gestellt 
werden, eben so richtig ist, dass nicht jede Art von Schule und nicht 
jeder Zeichenunterricht uns dem Ziele näher bringt. Es muss daher auch 
die Frage erörtert werden, welche Anforderungen man an die Schule 
stellen muss, um die Handfertigkeit und die Erwerbslust zu beleben und 
wie der Zeichenunterricht ertheilt werden müsse, damit er als belebender 
Factor der Erwerbsthätigkeit angesehen werden kann. 
Die Schulen, an welche man in Oesterreich denkt', um durch sie 
die Pflege der Hausindustrie in gewissen Gegenden zu fördern, sind die V 
Volksschule und die Fachschule, selbstverständlich unter der Voraus- 
setzung, dass der Zweck nur dann erreicht werden kann, wenn die Schule 
sich an die gewerbliche Thätigkeit im Hause anlehnt und diese Thätig- 
keit entweder ergänzt oder vervollkommnet. Eine Schule aber, welche 
die gewerbliche Richtung überhaupt gar nicht pllegt und über die ge- 
werbliche Thätigkeit der localen Hausindustrie hinweggeht, ist selbstver- 
ständlich nicht geeignet, die Hausindustrie zu fördern, sondern sie im 
Gegentheil zu hemmen. (Schluss folgt.) 
Das erste Decennium des mährischen Gewerbe-Museums 
in Brünn. 
Vor zehn Jahren wurde irn Schoße des mährischen Gewerbevereines 
aus Anlass der Wiener Weltausstellung die Anregung zur Bildung eines 
Comitäs gegeben, welches sich bemühte, dem engeren Vaterlande, eingedenk 
der gebotenen Gelegenheiten, durch Errichtung eines GewerbeaMuseums 
Nutzen zu schaffen. 
Unter dem Protectorate Seiner k. und k. Hoheit des durchlauchtigsten 
Herrn Erzherzogs Rainer wurde das mährische Gewerbe-Museum am 
io. November 1873 gegründet und am 2. December desselben Jahres, am 
25 ßedächtnisstage des Regierungsantrittes Seiner Majestät des Kaisers
	        
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