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gezeigt erscheinen. Der Decorationsmaler Franz Schönbrunner aus
Wien führte die Malereien im Inneren und die Sgraffite an den Faeaden
gewandt und mustergiltig aus.
Dieses monumentale Gebäude kostet der vom Erbauer Prof. Schoen
dem Curatorium gelegten Abrechnung zufolge 89.209 fi. 79 kr.; es bedeckt
eine Baufläche von 785'35 Quadratmeter; es enthält vier in Rechnung zu
bringende Geschosse (Dach und Keller nämlich als eines gerechnet); dar-
aus ergibt sich, dass r Quadratmeter Stockwerksliäche des Museumbaues
nur 28 H. 4.0 kr. kostet, welcher geringer Preis bei der soliden, feuer-
sicheren Herstellung und würdevollen Ausschmückung überrascht. So ein
Resultat war aber nur durch liebevolle Hingebung und Bereitwilligkeit
zu Opfern von Seiten aller bei dem Baue Betheiligten zu erreichen.
Nachdem auch Mobilien für die zweckmäßige Aufstellung der Ob-
jecte, soweit es die begrenzten Geldmittel gestatteten, herbeigeschafft und
endlich die Sammlungen im Ganzen übersichtlich aufgestellt und eine
kleine Ausstellung mährischer Erzeugnisse veranstaltet waren, erfolgte am
17. Februar 1883 die feierliche Eröffnung des Museumgebäudes in Gegen-
wart des kunstsinnigen Protectors, Seiner k. und k. Hoheit des durchlauch-
tigsten Herrn Erzherzogs Rainer, welcher seiner Befriedigung über das
bis nun am rnährischen Gewerbernuseurn, wie insbesondere durch den Bau
Erreichte wiederholt Ausdruck gab.
Zu dieser Feier erschien eine sehr schön ausgestattete Festschrift,
welche eine ausführliche Darlegung der Gründung und Entwickelung des
mährischen Gewerbemuseums und eine Beschreibung desißaues mit An-
schluss von Grundrissen und perspectivischen Bildern in Heliogravuren
der Halle und des Gebäudes enthält. Ausstattung und Druck gereichen
dem Brünner Buchdruckereibesitzer Rud. M. Roh rer zur Ehre.
Das mährische Gewerbemuseum hat somit während des ersten Decen-
niums nicht nur anregend durch Vorträge und Publicationen, wie vor-
nehmlich durch dessen Bibliothek und Sammlungen, durch Ausstellungen
und vereinzelt auch durch directe Einflussnahme bei den Ausführungen
von Gewerbetreibenden gewirkt; es hat fördernden Einfluss auf die kunst-
gewerblichen Bestrebungen in Mäbren genommen; es hat dieses Museum
aber auch einen für die Erfüllung seiner Aufgaben zweckmäßig und würdig
eingerichteten Bau erhalten, aus dessen Räumen den Gewerben ferner
die Segnungen der Wissenschaften und Künste durch fachkundige Be-
rather geboten werden, in dessen Räumen das Volk Gelegenheit finden
soll, ein treuer Werthschätzer und Förderer der heimischen Industrien vor
Allem und auch der Künste zu werden, ein Werthschätzer der Arbeit
überhaupt, in selber einen Hort der Sittlichkeit erkennend, wie es der
Erbauer des Hauses gelegentlich der Eröffnung in seiner Festrede zum
Ausdruck brachte, _und zur dauernden Mahnung im Friese der Gedenk-
halle einschreiben ließ: