Octavseiten vorerst die Eigenschaft der Rohstoffe (Holz, Metalle), dann die mechanischen
Hilfsmittel und schließlich die Verarbeitung von Drechsler-Rohstoffen, ausschließlich des
Holzes und der Metalle, den Meerschaum, Bernstein, Steindreherei, Kork, Knochen, Horn,
Perlmutter und Surrogate. Der Anhang bespricht die Bildschnitzer- und Graveurarbeiten.
Herr Professor l-lanausek kennt das Drechslergewerbe des ln- und Auslandes sehr
genau und leitet die hiesige Fortbildungsschule für Lehrlinge der Wiener Drechsler-
genossensdiaft seit längerer Zeit. Mit besonderer Klarheit bespricht Herr Professor
Hanausek das Vcrhaltniss der Drechslerei zum Kunstgewerbe. Er sagt: -Metn Bestreben
war, allen Fachgenossen sowie den Freunden des Drechslergewerbes eine übersichtliche
Darstellung des technischen Betriebes der so vielverzweigten Drechslerlcunst zu geben;
ich sage Kunst, weil das Drechslergewerbe nicht als ein gewöhnliches Handwerk, sondern
nach seiner Geschichte und Entwicklung als ein Kunstgewerbe betrachtet werden muss,
dem die Technik nur Mittel zum Zwecke der Schaffung stylistischer, edler Formen ist,
oder doch - sein sollte - Es war sehr nothig, über diesen Punkt sich deutlich auszu-
sprechen, denn es gibt Viele, die in der Kunstgeschichte so wenig unterrichtet sind, dass
sie die Bedeutung dieses Kunsthandwerkes fast ganz ignorirt haben. Der ganze Orient,
besonders die Griechen und Romer haben sich mit dieser Kunsttechnik eingehend be-
schäftigt. Die Toreutik der Griechen und Römer ist seit Win ckelmann von allen
Kunstlorschern behandelt worden. Eingehende Nachweise gibt der Archäologe Prof. Hugo
Blümner in seiner -Technologie und Terminologie der Gewerbe und Kunst: (Leipzig,
187g, p. 357-388). Das Buch ist sehr klar geschrieben, mit eingehenden literarischen
Nachweisen und mit einem brauchbaren Sach- undTPersonalregister versehen. R. v. E.
a
Ph. Niederhöfer : Frankfurter Möbelbazar. Neue Entwürfe etc. V. Serie.
25 Tafeln und 4. große Detailbogen.
Ein gutes Unternehmen, so recht im Geiste der kunstgetverblichen Reform, wie
sie jetzt vieler Orten in Deutschland festen Fuß gefasst. Der herrschende und protegirte
Styl dieser Reform ist der der sog. deutschen Renaissance, mit welchem Worte man
namentlich in der Möbelindustrie alle Formen seit dem Aufhören der gothischen Motive,
also etwa seit t52o oder 1530 bis in die ersten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts zusam-
menfasst. Es ist also ein gut Stuck Barocke dabei, welche von einer gesunden Reform
vermieden sein will, aber von dem modernen deutschen Kunstgewerbe nicht immer ver-
mieden worden ist. Die Entwürfe Niederhofefs und seiner Mitarbeiter in dieser fünften
Serie halten sich in glücklicher Weise fern davon, wie sie auch alles Uebermaß an
künstlichen Ecken, Vorsprüngen, unnothigem Ornament u. s. w., das nur entstellt, statt
den Eindruck reich zu machen, weise vermieden haben. So sind die Gegenstände dieser
fünften Serie, sammtlich practicabel zur Ausführung, auch zum Schmuck und zur Aus-
stattung einer modernen Wohnung von künstlerischer Art wohl geeignet. Manches von
schwicrigerer Art, wie z. B. ein divanarliges Sopha, das gewöhnlich zu viel Architektur
zeigt, ist hier wohlgelungen. J. v. F.
a
- Die Oesterreichische Monatschrift für den Orient erscheint im Ver-
lage des Orientalischen Museums in Wien (Schottenring, Borsengebaude) seit Neujahr in
erweiterter Form und mit Illustrationen versehen. Sie erhält dadurch eine erhöhte Be-
deutung, dass ihr eine literarisch-kritische Beilage angeschlossen ist, welche
unter Mitwirkung eines wissenschaftlichen Beirathes redigirt wird, zu dem unsere nam-
haftesten Orientalisten, die Professoren Dr. Karabacelt, Dr. Bühler und Dr. D. H.
Müller gehören. Das Jannerheft bringt auch eine größere Karte von Tong-lting. Hoffent-
lich findet diese Zeitschrift Anerkennung in jenen Kreisen, für welche sie bestimmt ist.
n
- Der von H. A. Stoehr herausgegebene i-Dcutsche Künstler-Kalender
auf das Jahr 188g (Berlin und Stuttgart, W. Spemann) umfasst das Deutsche Reich und
die Oesterreichische Monarchie und ist allen Jenen bestens zu empfehlen, die sich für
Kunst, Kunstgewerhe, Museen und Kunstschulen lnteressiren. Die Daten sind sehr exact,
die Form ist handlich.