auf dem Gebiete der Hausindustrie leisten, ist relativ unbedeutend gegen-
über den gleichen Producten der Bulgaren, welche das eigentliche Kunst-
volk unter den Südslaven sind. Aber trotzdem müsste in Bosnien und
der Herzegowina die Hebung der Industrie der neuerworbenen österrei-
chischen Kronländer von der Pflege der Hausindustrie und des Hand-
fertigkeitsunterrichtes ausgehen. Wer es heutigen Tages unternimmt, die
Hausindustrie zu pflegen, muss vor Allem duldsam sein gegen jede natio-
nale Eigenthümlichkeit. Die Hausindustrie aber als ein Kampfobiect gegen
den Bürgerstand zu betrachten, ist nicht nur grundlos, sondern auch
schädlich. Es werden daher auch alle Versuche missglücken, welche dahin
gehen, auf dem Wege der Volksschule die Hausindustrie ihres nationalen
Charakters zu entkleiden, und die Volksschule als Hebel einer nationalen
Bewegung gebrauchen zu wollen.
Wenn man hingegen die Volksschule als ein Mittel der Bildung, der
Erziehung des Volkes auch auf industriellem Gebiete betrachtet, so ist
dieselbe allerdings auch ein wichtiger Factor zur Förderung der Haus-
industrie. Da aber die Magyaren und Polen als die in Oesterreich poli-
tisch tonangebenden Völker an nichts anderes denken als an Zukunftspläne
politischer Natur, so werden ihre Bemühungen, die Hausindustrie auf
dem Wege der Volksschule zu fördern, scheitern. Denn ich kann nur
wiederholen: um dieses Ziel zu erreichen, ist Toleranz nöthig, ein Geist
der Duldsamkeit, ein Geist des Wohlwollens gegen die nationalen künst-
lerischen Traditionen, welche in der Hausindustrie sich erhalten haben.
Die Sprache der Hausindustrie ist die Volkssprache; diese Volkssprache
kann man unterdrücken und eine Zeit lang bei Seite schieben; aber bei
der ersten günstigen Gelegenheit tritt sie um so mächtiger hervor und
stellt ihre Forderungen.
Ebenso verderblich und unbesonnen sind jene Bemühungen, welche
dahin zielen, auf dem Wege der Hausindustrie den Bürgerstand und seine
gewerblichen und industriellen Bestrebungen zu bekämpfen. Würden die
Ungarn seinerzeit es verstanden haben, die Bestrebungen der deutschen
Colonisten, die den Bürgersinn und die bürgerliche Hausarbeit nach
Ungarn mitgebracht hatten, mit ihren national-politischen Aspirationen
in Einklang zu bringen, so würden sie nicht genöthigt sein, sich heu-
tigen Tages auf künstlichem Wege einen Bürgerstand zu schaffen; denn
die Großgrundbesitzer Ungarns, der Landadel und die Juden, welche
gegenwärtig die magyarische Industrie zum Speculationsobject machen,
bilden keinen Bürgerstand, im Gegentheil, sie corrumpiren das Bürger-
thum. vwürde Ungarn die Traditionen des heil. Stephan wieder auf-
Herrschaft in Byzanz selbst eine große Rolle gespielt auf politischem Gebiete. Seitdem
aber Constantinnpel unter die Herrschaft der Türken gekommen ist, sind sie aus dem
politischen Leben fast gänzlich verschwunden, haben sich aber die alten Kunsttraditionen
und eine hohere Kunstfertigkeit als alle anderen slawischen Stämme der Balltanhalbinsel
bewahrt.