gegen die herrschenden Schuleinrichtungen aussprach: vDie Mehrzahl der
Menschen ist heute geradeheraus gesagt, denkfaul oder unklar und ober-
flächlich, ohne eigenes Urtheil, langsam von Entschluss, unpraktisch,
ohne eigene Thatkraft und überdies ist die Scheu vor angestrengter
Arbeit selbst unter gebildeten Ständen nur zu häui-igu. Die Schuld an
all' diesen Erscheinungen legt Schwab der Volksschule bei und fordert
von ihr die Einführung der Arbeit in der Schulwerkstätte und im Schul-
garten. Eine Broschüre über den letzten Gegenstand erschien in mehreren
Auflagen und wurde in - ich glaube recht unterrichtet zu sein _ sieben
Sprachen übersetzt. Unter Schwab's Leitung wurde auf der Wiener Welt-
ausstellung das österreichische Musterschulhaus erbaut, in dem er eine
Schulwerkstätte und einen Schulgarten nach seinen Plänen zur Anschauung
brachte. Nach einer Richtung, bezüglich der Schulgärten, hatte Schwab
große Erfolge aufzuweisen. Auch bezüglich der Schulwerkstätten waren
seine Anregungen nicht unbedeutend.
Director R. v. Eitelberger hielt schon im J. 1877 im Museum Vorträge
über den Gegenstand. Er verfocht die Schaffung einer elementaren Arbeits-
schule, die mit der Volksschule in Verbindung zu bringen sei und suchte
nachzuweisen, dass hiedurch das Schulgesetz keineswegs alterirt werde.
Hofrath v. Eitelberger klagt über die Arbeiter der Gegenwart, dass sie
relativ viel wissen, aber relativ sehr wenig können. Das Talent ist eine
Gabe des Himmels, aber die Fertigkeit und Arbeitstüchtigkeit und die
Liebe zur Arbeit kann anerzogen werden; sie muss in jungen Jahren
erworben werden und kann nicht erst beginnen nach dem vollendeten
14.. Lebensjahre. Derselbe belegte seine Ausführungen durch zahlreiche
Beispiele aus der Geschichte.
Die Bemühungen der letztgenannten Männer hatten speciell in Wien
nur den praktischen Erfolg, dass Gemeinderath Alex. Riss eine Schul-
Werkstätte mit der allgemeinen Lehrmittelausstellung in Verbindung bringen
wollte und auch schon diverse Anschaffungen zu diesem Zwecke machte;
leider blieb das Unternehmen wegen Mangel an Geld unvollständig.
Mit den ebengenannten Männern wirkte gleichzeitig in Dänemark
und in Deutschland der pensionirte Rittmeister Clauson-Kaas, dessen
Streben hauptsächlich auf Förderung des'Hausfleißes gerichtet war und
der durch die Einführung von Arbeitsschulen in der Landwirthschaft
ungünstigen Gegenden die Schaffung einer lohnenden Hausindustrie an-
bahnen wollte. Clauson-Kaas hat mit seinen Schülern recht hübsche
Resultate erreicht, aber er hat, der Vorwurf wird ihm gegenwärtig häufig
gemacht, leider zu wenig die erziehliche Seite der Arbeit im Auge
behalten. Seine Bestrebungen wurden deshalb insbesondere von der
preußischen Regierung perhorrescirt. Von nachhaltigem Einfluss auf die
weitere Entwicklung des Handfertigkeitsunterrichtes dürften die literarischen
und praktischen Bestrebungen des Herrn v. Schenckendorli, Stadtrath in
Görlitz, und des Dr. Götze in Leipzig sein, beide stellen den Arbeits-