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in den Figuren das intensive Studium raffaelischer Kunst, während die helle
Fernlandschaft von dem großen Eindruck zeugt, den Dürers Werke in der
Belvederegalerie auf den Künstler geübt haben. Den zarten und leuchtenden
Farben dieses tief empfundenen Bildes fehlt noch das schillernde, süßlich
bunte Element der späteren Gemälde. Ebenso wie dieses schönste Bild des
Meisters ist auch sein berühmtestes, der Gang Mariens über das Gebirge
von 1841, das die empfindsame, religiös katholische Seite stärker betont,
Besitz der kaiserlichen Gemäldegalerie. Aus derselben Sammlung stammt
ein Spätwerk Ludwig Schnorrs von Carolsfeld, eine Landschaft mit Mönchen
aus dem Jahre 1850. In der vagen, stimmungsreichen Auffassung des Gegen-
ständlichen so recht ein Werk der romantischen Schule, überrascht es durch
die feine Beobachtung des Spieles des Sonnenlichtes auf dem Waldboden und
der violetten Töne in der Ferne. Ein Raum der Staatsgalerie ist nun der
berühmten Aquarellfolge der schönen Melusine von Moritz von Schwind,
die, 186g entstanden, gleichfalls Hofbesitz ist, gewidmet. Die poetische
Seele des Künstlers zeigt sich darin in ihren feinsten Ausstrahlungen.
Wen die Entstehung der Folge näher interessiert, möge Schwinds
Briefwechsel mit Eduard Mörike nachlesen. Über der Melusine haben
Zeichnungen von Führich, Steinle und Feuerbach Platz gefunden.
Im Gegensatze zur
romantischen Schule sind
die übrigen, im zweiten
Viertel des Jahrhunderts
entstandenen Schöpfun-
gen der um 1800 geborenen
Künstlergeneration bürger-
lich und provinziell. In
München und den Rhein-
landen, in Berlin und
Hamburg, in Wien und im
tschechischen Prag ent-
standen Kunstkreise, die
zwar alle Genre und Por-
trät, Landschaft und Ve-
dute pflegten, voneinander
aber so gut wie unbeein-
fiußt waren, so daß nur
der Geist der Zeit ihnen
seinen gemeinsamen Stem-
pel aufprägt. Unter den ver-
schiedenen Kunststätten
war zweifellos Wien am
reichsten an künstleri-
Ferdinand Waldmüller, Partie am Grundlsee schen IndividualitätenJ-Iier