und Fachschulen Vieles auf gewerblichem Gebiete, so wird hiermit allein
doch nicht das Auslangen gefunden. Bei der Eigenart Oesterreichs muss
umsomehr jedes Land einen derlei Mittelpunkt besitzen, welcher zugleich
auch mit dem besten Nutzen und Erfolge als die vielfach in Anspruch
genommene Mittelstelle zwischen dem Museum, der Residenz und den
Bedürfnissen der eigenen Heimat zu dienen hat und dienen kann. Aber
auch gleichgeartete Länder haben oft mehrere Museen neben einander, so
England, Frankreich, ja selbst die kleine, nicht einmal wie Mähren doppelt
so große Schweiz hat dermalen schon zehn Gewerbemuseen, wovon sechs
mit einem Budget von schon 273.500 Frcs. Die Provinzmuseen, um auf
diese zurückzukommen, können vor Allem, da im Lande gelegen, den
localen Bedürfnissen der lndustrie und den Gewerben, sowie der Haus-
industrie viel weiter und intensiver Genüge tbun, und dienen sie, abge-
sehen als Musterstätte der besten Erzeugnisse alter und neuer Zeit, zugleich
auch als Sammelplatz heimischen Gewerbe- und Kunstileißes, heimischer
Hausindustrie etc.
Je mehr daher solche Museen im Staate geschaEen werden, deren
Wirkungskreise sich tangiren und ergänzen, desto leichter wird man
damit zugleich auch einer hochwichtigen national-ökonomischen Aufgabe
gerecht werden können.
Dem Einsichtsvollen drängen sich weiters doch von selbst kunst-
gewerbliche Gebiete auf, die einst im Lande eine hohe Bedeutung, eine
erfreuliche Höhe genossen, heute aber verschwunden sind und darnieder-
liegen oder nur in sehr laxer Weise betrieben werden; durch deren
Belebung und Hebung könnten dem Lande neue Quellen des Erwerbs,
des Reichthums und des Ansehens geschaffen werden! Andere Industrien
und Gewerbe aber nehmen noch immer nicht Rücksicht auf die Anfor-
derungen der Neuzeit rücksichtlich Zeichnung, Material und Technik und
sind dadurch bei der allgemeinen Weltconcurrenz dem Absterben nahe
gebracht, so dass die sie Betreibenden dem Elende und der Verzweiflung
preisgegeben sind, während sie im andern Falle bei entsprechender Führung
und Unterstützung selbst außer Lande noch concurrenzfähig erscheinen
könnten.
Ueberall, die localen Bedürfnisse und die localen Traditionen berück-
sichtigend und benlltzend, direct und helfend einzugreifen, auf die Be-
lebung der Gewerbe einzuwirken, im Lande allenthalben Wanderaus-
stellungen und Wandervorträge zu veranlassen, mit den einzelnen Orten
und Gewerbetreibenden in persönlichen Contact zu treten und zu bleiben,
wären, wenn die Mittel vorhanden, ebenso nothwendige wie dankbare
Aufgaben des Museums, weil, wo heute Elend und Kümmerniss herrschen,
ein regeres gewerbliches Leben, ein günstiger Aufschwung und ein mate-
rieller Wohlstand Platz greifen könnten. Demgemäß müsste sich aber auch
nach reiflichster Ueberlegung das normalmäßige Budget des Museums im
Gegenhalte zum jetzigen, durch die unzulänglichsten Mitteln dictirt