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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIX (1884 / 229)

er beide Drahtenden immer um eine Biegung ganz genau um ihre eigenen 
Achsen gedreht hat. Nach vier Versuchen hat er schlie�lich einen solchen 
Halsring hervorgebracht, der sich aber gegen�ber dem Originale noch 
immer als eine Pfuscherarbeit erweist. Ich will dieser Proben nur im 
Allgemeinen erw�hnen, ohne specieller darauf einzugehen, um nachzu- 
weisen, wie hochstehend die damaligen Arbeiten waren. 
Wenn diese beiden Copien schon das Unzul�ngliche der jetzigen 
Bronzearbeiten darthun, so liegt ein weiterer Beweis auch darin, dass 
der Versuch, Bronzebleche in der Feinheit alter Bronzen zu erzeugen, 
bisher g�nzlich misslungen ist. Wir sehen also, dass unsere K�nstler 
und Techniker in der Bronzeausstellung der pr�historischen Zeit noch 
sehr viel zu sehen und Manches zu lernen haben. 
Wenn im Norden die Discussion �ber das Vorhandensein des Stahles 
und Eisens neben der Bronze noch fortdauert, so ist diese Frage f�r uns 
bereits erledigt. Es gibt keinen Arch�ologen mehr, der die Behauptung 
aufrecht h�lt, dass es in unseren L�ndern eine reine Bronzezeit gegeben 
hat, dass das Eisen in jener pr�historischen Zeit nicht gekannt war. 
Ueberall finden wir mit Bronze Eisen, und wir finden in Watsch Eisen 
sogar in einer ganz merkw�rdigen Verbindung mit Bronze. Ueber" den 
Eisendraht wurde die Bronzefibel gegossen. 
Eine andere Frage ist allerdings noch die, 0b vor der Bronzezeit 
eine Periode existirt hat, in der nur Kupfer zur Anwendung kam, also 
eine Kupferzeit. Kupferwerkzeuge finden wir auch in der Ausstellung. 
Sie stammen zum Theil aus Ungarn, zum Theile sind sie aus der Samm- 
lung von Dr. Egger. 
Wenn wir davon absehen, dass es nat�rlich einfacher ist, Kupfer 
zu erhalten als Bronze, weil die Bronze das Zink voraussetzt und in 
unseren L�ndern wohl Kupfer aber kein Zink gefunden wird, wenn wir 
also von der Beschaffenheit des Materiales absehen und von der Form 
sprechen, so bin ich der Ansicht, dass der Stylcharakter der Kupfer- 
ger�the nicht auf eine fr�here Zeit, wohl aber mit ziemlich gro�er Be- 
stimmtheit auf eine sp�tere Formgebung schlie�en lasse. Die Werkzeuge 
zeugen von einer gr��eren Ausdehnung und Vertiefung des gewerblichen 
Handwerkes und gleichen in vielen Beziehungen bereits den r�mischen 
Erzeugnissen. Ich bin daher nicht geneigt, die Kupferwerkzeuge als Be- 
weis f�r eine fr�her existirende Kupferzeit zu betrachten. 
In den pr�historischen Bronzen haben wir den gesamxnten Haus- 
rath, die Waffen und den Schmuck derjenigen. V�lker kennen gelernt, 
welche vor den R�mern unsere L�nder bewohnt haben, und wenn uns 
die Stylistik und die Technik der Bronzen auch h�herstehend erscheint 
als das Gesammtbild, welches wir uns bisher nach den historischen Auf- 
zeichnungen vou diesen Eingebornen gemacht, so m�ssen wir uns einen 
Umstand vor Augen halten, den der Productiou unter den halbcivilisirten 
V�lkern. Vergessen wir nicht, dass es noch heute eine Reihe von V�l-
	        
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