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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIX (1884 / 229)

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in der Volksschule nicht Handwerker herangebildet werden, das �berl�sst 
man der gewerblichen Fortbildungsschule, sondern er schlie�t sich dem 
Zeichenunterrichte an und erg�nzt denselben durch die Handfertigkeit. 
Von einer Ueberb�rdung kann in der s�chsischen Volksschule keine Rede 
sein, da ja die s�chsische Regierung ernste Ma�regeln ergriffen hat, jede 
Sch�digung der Geistesbildung der Jugend durch Ueberf�lle an Lehr- 
gegenst�nden hintanzuhalten. Es ist aber selbstverst�ndlich, dass durch 
den Handfertigkeitsunterricht die Gewerbe wesentlich gef�rdert werden, 
wenn eine Generation in das Leben eintritt, welche Liebe zur Arbeit 
und eine ge�bte Hand in's Leben bringt. Die Mittel zur Einf�hrung des 
Handfertigkeitsunterrichtes werden durch Vereine, durch Subventionen 
der Commune und durch das Schulgeld gewonnen. Von einem unent- 
geltlichen Unterrichte ist in allen Schulen Sachsens keine Rede. Jeder Unter- 
richt wird bezahlt, und dadurch gewinnt man auch die Mittel, Unter- 
richtsanstalten und Lehrmittel zu beschaffen. 
Als ich Mitte September l. J. den Lehrercursus besuchte, fand ich 
mehrere Lehrer mit Tischler- und Eisenarbeiten besch�ftigt, denen man 
es ansah, wie wohl ihnen diese b�rgerliche Arbeit thut. Sie erproben an 
sich die Vortheile des Handfertigkeitsunterrichtes. F�r die Unterrichts- 
curse f�r Lehrer zur Ausbildung im Handfertigkeitsunterricht wurde 
folgendes Programm ausgegeben: 
I. Der Unterrichtscursus wird am er. Juli er�ffnet und am 16. August geschlossen. 
z. Es wird, je nachdem eine ausreichende Betheiligung stattfindet, Unterricht 
ertheilt in Papparbeiten, Tischlerei, llolzschnitzerei, Metallarbeiten und 
Modelliren. Die f�nf Abtheilungen stehen unter der seit Jahren erprobten Leitung der 
Vorsteher unserer Lehrercurse, n�mlich der Herren: Lehrer Niederley, Tischler- 
Obermeister Werner, Bildhauer Weber, Schlossermeister Kayser und Bildhauer 
Lehuert. - Die Gesammtleitung fuhrt im Namen des Vorstandes der mitunterzeichnete 
Schriftf�hrer desselben, Herr Lehrer Gbpfert. 
3. Die t�gliche Arbeitszeit betr�gt acht Stunden, und zwar wird je vier Stunden 
am Vor- und am Nachmittag unterrichtet. 
4. Es ist den Theilnehmern nur gestattet, sich an dem Unterricht in h�chstens 
zwei F�chern, deren Wahl ihnen freisteht, zu betheiligen. 
5. Das Honorar, welches vorher zu entrichten ist, betr�gt 40 Mark. 
6. Die von den Herren Theilnehrnem hergestellten Arbeiten werden gegen Er- 
stattung von S Mark f�r das Material ihr Eigenthum. 
Regional-Ausstellung in Budweis. 
Von J. Folnesics. 
In Budweis hat vom 3x. August bis 15. September eine kleine Aus- 
stellung land- und forstwirthschaftlicher, sowie gewerblich-industrieller 
Producte stattgefunden, die, obwohl stark beeintr�chtigt durch die natio- 
nalen Parteiungen, ein nicht allzu undeutliches Bild der Th�tigkeit S�d- 
b�hmens auf allen diesen Gebieten darbot. - Nat�rlich war das Kunst- 
gewerbe im Vergleiche mit den anderen Gruppen nur schwach vertreten. 
Selbst hervorragende Firmen, wie Meyer's Nelfe in Adolf und L. G: C. Hardt- 
muth in Budweis hatten nur in bescheidener Weise ausgestellt, und wenn
	        
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