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glasuren. Dieselben sind allerdings sehr leicht fl�ssig und es entstehen
dadurch beim Brennen mannigfache Uebelst�nde, aber ihre k�nstlerische
Wirkung ist um so Vieles besser, als die der sonst in Anwendung kom-
menden Glasuren, dass alle damit verbundene M�he durch den schlie�-
lichen Effect v�llig aufgewogen wird. Leider stehen bei Hardtmuth schon
seit Jahren die Formen nicht auf derselben H�he, ja es wird mitunter
die vorz�gliche Farbenwirkung g�nzlich werthlos gemacht durch die selt-
samen Einf�lle des Zeichners und Modelleurs. So befand sich, um nur
das Aulfallendste hervorzuheben, auf dieser Ausstellung ein Ofen, von
dessen Hauptgesimse spannlange, bemalte Engelchen ihre F��e herab-
baumeln lie�en.
Eine zweite Ofenfabrik, Gebr. Sattler in Vierh�f, hatte gew�hn-
liche Mittelwaare ausgestellt, an der wir nichts auszusetzen h�tten,
wenn die Decoration nicht allzu stark an Tapetenmuster erinnern w�rde.
Erw�hnenswerth ist ferner die Gold- und Politurleistenfabrik von F�rthls
Witwe in Budweis. Sowohl in Bezug auf die Reichhaltigkeit als auf
die G�te der Muster und deren exacte Ausf�hrung verdient diese be-
scheidene Industrie volles Lob. Wenn wir noch die Firma Steinbrenner
in Winterberg, die nebst vielen geschmacklosen Bucheinb�nden, nament-
lich solchen mit Elfenbeinreliefs, auch einige mustergiltige St�cke mit
Goldpressung auf Leder ausgestellt hatte, namentlich anf�hren, so haben
wir jene Kunstindustrien aus Budweis und Umgebung, welche eingehen-
dere W�rdigung verdienen, eigentlich ersch�pft, denn in Schlosser,
Tischler- und Graveurarbeit, in Eisen- und Cementguss, in Steinmetzarbeit
und Spitzenkl�ppelei zeigten sich zwar ab und zu gesunde Anf�nge, doch
waren diese Industrien sehr sp�rlich vertreten, und gingen ihre Leistungen
auch kaum �ber das Allergew�hnlichste hinaus.
Zum Schlusse sind noch einige kleine Schulausstellungen zu
besprechen, und zwar die Ausstellung der k. k. Webereischule in Neu-
bistritz, der k. k. Fachschule f�r Holzindustrie in Wallern, der f�rstlich
Schwarzenbergschen Schule f�r Holzindustrie in Stubenbach, der gewerb-
lichen Fortbildungsschule in Budweis, und einer Reihe von M�dchen-
schulen, in welchen weibliche Handarbeiten gepHegt werden. Nur was
die Fachschule in Neubistritz ausgestellt hatte, kann als tadellos bezeichnet
werden. Die Arbeiten aus Wallern waren von sehr verschiedenem k�nst-
lerischen Werth; w�hrend Manches als vollkommen gelungen bezeichnet
werden darf, namentlich unter den geschnitzten Arbeiten und unter den
M�beln, waren die Drechslerarbeiten ebenso unbedeutend als wenig
geschmackvoll. Unter den Arbeiten der Holzindustrieschule in Stuben-
bach lie� sich wohl kaum ein tadelloses Obiect herausfinden. An der
gewerblichen Fortbildungsschule in Budweis zeigen sich dieselben M�ngel,
die in den letzten Jahren �berall zu constatiren waren, wo Real- oder
B�rgerschullehrer den Unterricht ertheilen. Die weiblichen Handarbeiten