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Blaugr�ne �bergebend, bildet die Oxydation einen Malachit�berzug, welcher
das Metall nach und nach ganz aufzehrt, wodurch der Bronzegegenstand
einen reizvollen Anblick gew�hrt.
Ein anderer und tiefer liegender Grund, die Bronze als Repr�sen-
tanten der Cultur zu w�hlen, ist wohl der, dass alle Culturv�lker in sehr
fr�her Zeit die Bronze gekannt haben, ja manche Gelehrte nehmen an,
dass die Bronze das �lteste von der Menschheit verwendete Metall ist. Es
w�re dies um so wunderbarer, als die Bronze, wie ja Jedermann wei�,
eine Legirung ist, und zwar eine ziemlich complicirte Legirung. Ich will
auf diese Frage speciell nicht eingehen, die mir discutabel erscheint;
jedenfalls ist zu constatiren, dass die Bronze eines der �ltesten bekannten
Metalle ist, und es l�sst sich ferner constatiren, dass merkw�rdigerweise
die Erfindung derselben allen Culturv�lkern gemeinsam ist. Die Bronze
bildet somit gewisserma�en den Gradmesser der Cultur eines jeden Volkes,
weil innerhalb der Bronzen die gesammten Culturbestrebungen des Ge-
werbes am Besten zum Ausdrucke gelangen.
Die Bronze-Ausstellung zeigt uns also, wie hochwichtig die Bronze
f�r die Kunstentwickelung ist, und sie soll auch den heutigen Kunst-
j�ngern zur Aneiferung dienen, damit sie lernen, was in der Bronze
fr�her schon geleistet worden, und damit sie trachten, diese Leistungen
nachzuahmen. Denn es fehlt, wenn ich mich nicht irre, noch sehr viel,
dass die Kunstindustrie der heutigen Zeit zu der H�he der fr�heren
Epochen gelange.
Nachdem meine Aufgabe vornehmlich darin besteht, mit dem pr�-
historischen Theil der Ausstellung bekannt zu machen, ist es vor Allem
nicht unwichtig, klarzulegen, was unter npr�historischu verstanden werden
soll. Pr�historisch, vorgeschichtlich, ist naturgem�� ein ganz relativer
Begriff. Er bezeichnet nicht eine bestimmte Periode der Geschichte, son-
dern es ist ein Ausdruck der Verlegenheit, diesen oder jenen Gegenstand
in eine bestimmte geschichtliche Periode einzuf�gen. Wo die historische
Grenze aufh�rt, da beginnt das Gebiet des Pr�historischen. Naturgem��
ist deshalb die Grenze des Pr�historischen in den verschiedenen L�ndern
au�erordentlich verschieden , je nachdem die Geschichte weiter oder
weniger weit hinaufreicht.
In Aegypten wird das Pr�historische dort anfangen, wo die alt-
�gyptische Cultur aufh�rt; es wird also au�erordentlich weit zur�ck-
reichen. In Griechenland wird es weniger weit, aber immerhin sehr weit
zur�ckreichen; wir wissen aus den Funden Schliemann's, dass er vor
den eigentlich griechischen Gegenst�nden solche fand, die den Charakter
des Pr�historischen haben und sich geschichtlich nicht genau bestimmen
lassen. N�her ger�ckt ist die pr�historische Zeit in Italien, noch n�her
bei uns, wo sie mit der r�mischen Occupation endigt. Diese letztere und
ihre limes, ihre befestigten Grenzen, bilden aber auch in Central-Europa