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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIX (1884 / 229)

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Blaugr�ne �bergebend, bildet die Oxydation einen Malachit�berzug, welcher 
das Metall nach und nach ganz aufzehrt, wodurch der Bronzegegenstand 
einen reizvollen Anblick gew�hrt. 
Ein anderer und tiefer liegender Grund, die Bronze als Repr�sen- 
tanten der Cultur zu w�hlen, ist wohl der, dass alle Culturv�lker in sehr 
fr�her Zeit die Bronze gekannt haben, ja manche Gelehrte nehmen an, 
dass die Bronze das �lteste von der Menschheit verwendete Metall ist. Es 
w�re dies um so wunderbarer, als die Bronze, wie ja Jedermann wei�, 
eine Legirung ist, und zwar eine ziemlich complicirte Legirung. Ich will 
auf diese Frage speciell nicht eingehen, die mir discutabel erscheint; 
jedenfalls ist zu constatiren, dass die Bronze eines der �ltesten bekannten 
Metalle ist, und es l�sst sich ferner constatiren, dass merkw�rdigerweise 
die Erfindung derselben allen Culturv�lkern gemeinsam ist. Die Bronze 
bildet somit gewisserma�en den Gradmesser der Cultur eines jeden Volkes, 
weil innerhalb der Bronzen die gesammten Culturbestrebungen des Ge- 
werbes am Besten zum Ausdrucke gelangen. 
Die Bronze-Ausstellung zeigt uns also, wie hochwichtig die Bronze 
f�r die Kunstentwickelung ist, und sie soll auch den heutigen Kunst- 
j�ngern zur Aneiferung dienen, damit sie lernen, was in der Bronze 
fr�her schon geleistet worden, und damit sie trachten, diese Leistungen 
nachzuahmen. Denn es fehlt, wenn ich mich nicht irre, noch sehr viel, 
dass die Kunstindustrie der heutigen Zeit zu der H�he der fr�heren 
Epochen gelange. 
Nachdem meine Aufgabe vornehmlich darin besteht, mit dem pr�- 
historischen Theil der Ausstellung bekannt zu machen, ist es vor Allem 
nicht unwichtig, klarzulegen, was unter npr�historischu verstanden werden 
soll. Pr�historisch, vorgeschichtlich, ist naturgem�� ein ganz relativer 
Begriff. Er bezeichnet nicht eine bestimmte Periode der Geschichte, son- 
dern es ist ein Ausdruck der Verlegenheit, diesen oder jenen Gegenstand 
in eine bestimmte geschichtliche Periode einzuf�gen. Wo die historische 
Grenze aufh�rt, da beginnt das Gebiet des Pr�historischen. Naturgem�� 
ist deshalb die Grenze des Pr�historischen in den verschiedenen L�ndern 
au�erordentlich verschieden , je nachdem die Geschichte weiter oder 
weniger weit hinaufreicht. 
In Aegypten wird das Pr�historische dort anfangen, wo die alt- 
�gyptische Cultur aufh�rt; es wird also au�erordentlich weit zur�ck- 
reichen. In Griechenland wird es weniger weit, aber immerhin sehr weit 
zur�ckreichen; wir wissen aus den Funden Schliemann's, dass er vor 
den eigentlich griechischen Gegenst�nden solche fand, die den Charakter 
des Pr�historischen haben und sich geschichtlich nicht genau bestimmen 
lassen. N�her ger�ckt ist die pr�historische Zeit in Italien, noch n�her 
bei uns, wo sie mit der r�mischen Occupation endigt. Diese letztere und 
ihre limes, ihre befestigten Grenzen, bilden aber auch in Central-Europa
	        
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