Die orientalisch-keramische Ausstellung im Orienta-
lischen Museum.
Von J. von Falke.
(Schluss)
Unserer Ausstellung ist zu Gute gekommen, dass alte Familienvorräthe,
ererbter Besitz aus dem vorigen, wenn nicht gar aus dem i7. Jahrhunderte.
sich für sie geöffnet haben. Es brauchte daher wenig Rücksicht auf das
Neue und Neueste genommen zu werden, das ja auch, wie schon angegeben,
nur sehr schwach vertreten ist. Nicht ganz mit Recht, denn nur ungern
vermissen wir die wunderschönen, wenn auch ganz modernen, fayence-
artigen Gefässe von Kioto mit ihrem cremefarbigen elfenbeinartigen Grunde
und ihrer blühend reichen Decoration oder die sogenannten, wenn auch
nur nachgeahmten Fayencen Satzumafs. da von den echten nur sehr wenig
vorhanden ist - beides, Kioto und Satzuma, zur vortreElichen Zierde
unserer Wohnung geeignet. Eine Vorstellung von der ersteren Art geben
die Vasen Nr. 957-961 (njapanisch aus Tokio-J, Eigenthum der Frau
Hermine Wasserburger, und die Nummern 977-984., Eigenthum des Herrn
Moriz Meyer, die sämmtlich leider zu sehr im Schatten stehen, um sie in
ihrer decorativen Schönheit würdigen zu können.
In dieser Beziehung hat vielleicht der Geschmack der japanischen
Sammler ein wenig mitgespielt. Befriedigt konnte er freilich doch nicht
werden, denn dasjenige, was von den Kunstfreunden jenes Reiches geschätzt
wird, findet sich eben nicht oder doch selten bei uns. Einiges (so ein paar
Stücke Korea) mag man in der eigenen Collection des orientalischen
Museums sehen, Anderes in der Sammlung des Barons Mundy, die uns
am meisten in Geist und Geschmack des japanischen Sammlers angelegt
erscheint. Was der ältere Familienbesitz, derjenige der Fürsten Schwarzen-
berg, Liechtenstein, Kinsky u. s. w., zu dieser Ausstellung beigetragen
hat, ist vorzugsweise von der Art oder vielmehr denjenigen Arten, mit
welchen die Holländer seit Mitte des siebzehnten Jahrhunderts Europa ver-
sehen haben, Arten, die ganz besonders für den Export nach Europa
geschaffen wurden. Nirgends findet sich das reicher und großartiger bei-
sammen als in der berühmten Dresdner Sammlung, aber auch die Gegen-
stände unserer Ausstellung können sich sehen lassen.
Da fallen zunächst zwei Arten in die Augen durch die Größe und
die Menge der Gegenstände wie auch durch die Schönheit der Exemplare.
Die eine derselben, welche man im vorigen Jahrhunderte ganz besonders
unter dem Ausdrucke vieux Japon verstand, Gefäße mit blau, roth und
gold, zuweilen auch mit schwarz decorirt. Es ist ein reiches, effectvolles
Genre, kräftig und doch harmonisch in seinem Colorit, wohl geeignet für
fürstliche Tafel und fürstliche Gemächer, wenn es auch an Feinheit hinter
vielem anderen Porzellan chinesischer oder japanischer Herkunft zurück-
steht. Seine Fabrikstätte ist die japanische Provinz Hizen (im Kataloge als