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Seite t4, tS und 16, enthaltenen Abbildungen vermitteln, obwohl hier die
Farbe fehlt, eine beiläufige Vorstellung von dem Reichthum und der
außerordentlich schönen decorativen Wirkung der genannten Arbeiten.
(Vorzügliche aquarellirte Originalaufnahmen, welche seinerzeit unter der
Leitung des Hofrathes J. v. Storck von dessen Schülern angefertigt
wurden, besitzt die Kunstgewerbeschule des k. k. Oesterr. Museums für
Kunst und lndustrie. Siehe auch "Kunst und Gewerbe-t, 1885, Seite 33, und
Otto Schmidt, i-Kunstschätze aus Tirolu.) Wenn man in Betracht zieht,
dass der vertäfelte Raum nicht rechtwinkelig ist, daher von den Decken-
feldern keines dem anderen congruent, so begreift man die Schwierigkeit
der Arbeit. Die Schöpfer dieser Perlen heimischer lntarsia sollen hier nicht
unerwähnt bleiben. Das bischöfliche Archiv zu Brixen enthält die Rech-
nungen über die Arbeiten und nennt als Meister den Tischler Siegmund
Tüschl und als seine Gehilfen Hans Pineider und Hans Rumpfer.
Dass die beiden Gehilfen damals je einen Taglohn von 20 Kreuzern
erhielten, sei nur nebenher mitgetheilt.
Die eigenthümliche Behandlung, welche die lntarsia in Holland
erfuhr, hing zweifellos mit den sonstigen Verhältnissen dort eng zusammen.
Der ausgedehnteHandelsverkehr, die ansehnlichen überseeischen Besitzungen
versorgten die Niederlande mit kostbarem Holzmateriale, das damals
anderwärts nicht in gleicher Weise anzutreEen war. Schon dieser Um-
stand allein begünstigte die Einlegearbeit außergewöhnlich. Aber auch die
Vorliebe der Holländer für Blumen mag einen wesentlichen Einfluss auf
die Richtung der Decoration ihres Mobiliars ausgeübt haben. Und so sehen
wir bei Verwendung von meist naturfarbigen Hölzern vornehmlich Blumen-
ranken mit Vögeln und Schmetterlingen oder Vasen mit Bouquets einheimi-
scher und fremder Pflanzen als Ziermotive in freier und breiter, aber den-
noch flächenhafter Behandlung. Die technische Herstellung erfuhr keine
nennenswerthe Veränderung, nur sei erwähnt, dass man die einzelnen
Holztheile so anordnete, wie dies für das Darzustellende am geeignetsten
war, ähnlich den alten italienischen Arbeiten. (Siehe: nAusstellung kunst-
gewerblicher Erzeugnisse in Frankfurt a. M. 1875-1; Lambert und Stahl,
nDas Möbeln; nL'art pour tousu 1889. Ferner: Prunkschrank im Charakter
niederländischer Arbeiten des t7. Jahrhunderts vom Hoftischler Franz
Michel im Sitzungssaale des k. k. Oesterr. Museums, abgebildet im Heft lll,
t-Arbeiten der Oesterr. Kunstindustrie aus den Jahren t868-t893- und
in i-Blätrer für Kunstgewerbeu, Band XVIII" Taf. 37.)
lm 17. Jahrhundert sehen wir eine neue Art farbiger Holzeinlege-
arbeit, die mit der Schnitzerei in unmittelbarer Verbindung steht, auf-
tauchen. Es ist die Reliefintarsia. Adam Eck, ein Egerer Meister,
von dem mehrere Arbeiten noch erhalten sind, soll der Erfinder dieser
plastischen, eingelegten Holzarbeit sein. Seine Landsleute und Zeitgenossen
Fischer, Vater und Sohn, haben in gleicher Richtung gearbeitet,