Masse und daher von wenig wirklich künstlerischer Bedeutung, Alter und
Liebhaberei geben auch ihm die Hauptschätzung, obwohl es sich auch
in der Art verziert findet, dass Ornamente vor der Glasur in die Masse
vertieft eingegraben worden. Die Ausstellung gibt zahlreiche Beispiele.
Weit schöner und edler sowohl in Form wie Farbe sind die mit
dunklerem oder lichterem Blau überzogenen Gefäße, die ebenfalls häufig
in der gleichen Art eine Verzierung durch eingravirte Ornamente unter
der Glasur erhalten haben, Ornamente, die sich auf der Oberfläche nur-
als leichte Variante zeigen.
Zuweilen ist auch das Blau gefiammt, so dass es in variirenden Tönen
über die Fläche schimmert. Diese Gefäße, von denen sich die schönste
Collection in der Ausstellung des Fürsten Esterhazy befindet (Nr. 813
bis 831), sind nicht blos vortrefflich in der Farbe, sondern zeichnen sich
meistens durch ihre zierliche und elegante Form aus.
Die gleiche Art der einfarbigen blauen Decoration ist auch häufig
von den Chinesen zu ihren plastischen Gebilden verwendet worden, ins-
besondere zu Thiergestalten, wie deren ebenfalls die Collection des Fürsten
Esterhäzy eine ziemliche Anzahl zeigt.
Diese Porzellanplastik der Chinesen, die auf unserer Ausstellung reich
und mannigfach vertreten ist, hat in unseren Augen allerdings nur ein
vorwiegend ethnographisches Interesse, das sich oftmals mit dem der Cari-
catur mischt, wie z. B. bei dem sogenannten chinesischen Löwen oder dem
Hunde des Fo (Nr. 791 und oit). Selbst die Darstellung der Göttin
Kouan-in mit dem Kinde auf dem Arme (abgebildet unter Nr. 46), die
uns wie eine auf Bestellung der Jesuiten-Missionäre ausgeführte Madonna
erscheint, entspricht wenig unserem plastischen Gefühle, obwohl sie sich
am meisten demselben nähert. Das Beste der chinesischen Plastik sind die
Thiergestalten, wo sie auf Naturbeobachtung beruhen, während da, wo
die Thiere als Gefäße dienen sollen, wie die Beispiele in der Collection
des Fürsten Schönburg (Nr. 1616-1623), die Art doch sehr barock
erscheint. In der Naturbeobachtungund Naturnachahmung stehen die Chinesen
freilich weit hinter den Japanern zurück, deren Statuetten sich durch
drastische Lebendigkeit auszeichnen.
Die erwähnten blauen Gefäße sind nicht die einzigen von solcher
einfarbiger Art, welche Erwähnung verdienen. Es gibt neben ihnen gelbe,
rothe, grüne, schwarze Gefäße, auf welche die orientalischen Sammler
alten Porzellans meist großen Werth legen. Gewöhnlich minder fein und
zierlich in der Form, wirken sie doch, insbesondere die blutrothen, außer-
ordentlich durch die Kraft und Tiefe ihrer Farben, wie man insbesondere
an den trefflichen und zahlreichen Beispielen sehen kann, welche sich in
der Collection der Firma Haas 8c Söhne behnden (Nr. 1084 5.). Es sind
chinesische Arbeiten des vorigen Jahrhunderts. Die Farbe ist gewöhnlich
von vollkommener Gleichmäßigkeit, zuweilen auch geflammt, gefleckt; die
schwarzen und die dunkelblauen Gefäße sind auch oft mit goldener