Verzierung bedeckt und bilden damit noch eine besondere Specialität.
Eine schwarze, goldverzierte Vase dieser Art, Eigenthum Sr. k. und k.
Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Carl Ludwig, ist unter
Nr. 750 des Kataloges abgebildet.
Die weiteren Specialitäten der chinesischen und japanischen Töpfer-
kunst überlassen wir dem Kataloge, an dem der Besucher der Ausstellung
ja einen kundigen Führer besitzt. Der Leser wird sich aus unseren
Bemerkungen wenigstens überzeugt haben, dass dieAusstellung des Schönen,
des Anregenden und Lehrreichen in außerordentlichem Maße besitzt. Es
wird sich nicht leicht wieder eine Gelegenheit finden, sich so auf diesem
uns so fremden und doch so interessanten Gebiete des Kunstsammlers zu
unterrichten.
Damit, mit diesen Arbeiten von China und Japan verglichen, erscheint
dasjenige, was die Ausstellung auf dem Gebiete westasiatischer oder muham-
medanischer Keramik bietet, nur wie ein Anhang. Es trifft auch weniger
das Gebiet des Sammlers als das der Kunstindustrie und mehr rein deco-
rativer Art in kräftigerem, um nicht zu sagen derberem Style. Das feinere
Material des Porzellans hat wohl als Import von China und Japan Eingang
in die anderen Länder gefunden, aber weder Persien, noch Indien, noch
Kleinasien haben es je Iabricirt. Was die Töpferkunst dieser Länder
geschaffen hat und noch arbeitet, ist Fayence oder einfach glasirte Thon-
waare. Es sind_Fliesen, welche die Wand bedecken, oder Gefäße zum
Gebrauche, wie Schüsseln, Teller, Töpfe, Flaschen. Zu den ersteren hat
das österreichische Museum den größten und interessantesten Beitrag
gestellt.
Die Bestimmung zum Gebrauche nimmt diesen Gegenständen nichts
von ihrer Schönheit. Derb im Materiale, skizzenhaft in Zeichnung und
Ausführung der Malerei, sind sie doch von großer decorativer Wirkung
und darum für uns sehr lehrreich. Unter den Gefäßen stehen obenan
durch ihre Zahl und ihren Etfect die spanisch-maurischen Schüsseln mit
ihrem goldgelben, braunen oder kupferrothen Metallglanze, Arbeiten, deren
Fabrication sich aus der maurischen Zeit Spaniens bis in die Gegenwart
herabgezogen hat. Es sind schöne Beispiele darunter, aber die Menge thut
dem Einzelnen Eintrag.
EineSchüssel ohne Goldglanz, die sich dazu eingefunden hat (Nr. 2604),
welche der Katalog als arabische Schüssel und Fabricat von Granada aus
dem i3. Jahrhunderte bezeichnet, will uns trotz ihrer Arabesken mit ihren
ordinären Töpferfarben nur wie eine moderne Fälschung erscheinen.
Den spanisch-maurischen Schüsseln tritt in der sogenannten rhodisch-
persischen Fayence ein edleres Genre zur Seite, Gefäße mit rothen, blauen
und grünen Pflanzen, Blumen und Ornamenten auf weißem Emailgrunde,
Arbeiten verschiedener Fabrikstätten Kleinasiens und Persiens, das Beste,
was der muhamrnedanische Orient auf dem Gebiete der Keramik geleistet
hat. Dann ist noch eine Reihe indischer Gefäße um ihrer Ornamente
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