Durch Hervorhebung des Besseren wollen wir einen allgemeinen
Ueberblick über die Ausstellung ermöglichen, indem wir es durch Bei-
setzung einer Chilfre kenntlich machen, welche Aussteller in der Weih-
nachts-Ausstellung dem Wiener Kunstgewerbe-Verein angehören.
Um mit den Arbeiten in edlen Metallen zu beginnen, hat Carl
Lustig (Mitgl. des W. Kg-V.) feine Niello-Decoration nach orientalischen
Mustern, die er früher nur auf Schmuckgegenständen angebracht hatte,
nun auch für zierliche Dosen u. dergl. verwendet, und auch sonst noch
vieles Gute in seinem bekannten Genre gebracht. Häusler und Braun,
der erstere mit gutem Goldschmuck in italienischer Art, der zweite mit
geschmackvoller Anwendung bunter Steine, sind von früheren Ausstel-
lungen bekannt. Schön getriebene Schüsseln und andere Gefäße in Silber
und Bronze brachte Josef Sobota, der als geschickter und fleißiger
Künstler schon durch seine Thätigkeit in der Kunstgewerbeschule, dann
als Fachschullehrer sich bekannt gemacht hatte.
Ein großes Gitterthor von J. M. Baierleiu, welchem für diese
Leistung auch das Diplom des Museums zuerkannt wurde, zeigt große
prächtige Barockformen, weniger wollen die mitten angebrachten Figuren,
l-lerr und Dame, obschon an und für sich als technische Leistungen vor-
trefflich, zu dem vornehmen Eindrucke des übrigen Werkes stimmen.
Dergleichen wirkt immer etwas kindlich, fällt aber natürlich dem erfin-
denden Architekten und nicht dem geschickten Meister zur Last. Keines-
wegs ein Fortschritt, vielmehr ein Missverständniss der Erforderniss des
Materials, ist die bunte Bemalung von Leuchtern, Bilderrahmen etc. aus
Eisen, die nun ihren natürlichen Charakter verloren haben und aussehen
wie lackirter Pappendeckel. Von Toman und Schwarz (Mitgl. des
W. Kg.-V.), die sonst ganz vorzügliche Arbeiten brachten, ist zu hoEen,
dass sie von dieser Verirrung bald zurückkommen werden.
Seit der regelmäßigen Abhaltung der Möbel-Ausstellung in der
Gartenbaugesellschaft, die eine vollständige Uebersicht über die Fabri-
cation gewährt, wäre es eigentlich überflüssig geworden, auch im Museum
jedes Jahr eine so reichhaltige Exposition dieser Branche zu veranstalten.
Umsomehr, als es sich nach den bestehenden Vorschriften für die Aus-
stellung und die Jury nicht vermeiden lässt, dass ein Großtheil der Ueber-
bleibsel der Möbelausstellung hier wieder erscheint und das Museum
dadurch gezwungen ist, durch mehr als zwei Monate eine seiner lehr-
reichsten Sammlungen, nämlich die Vorbildersammlung in Gyps, der Be-
nützung zu verschließen. Hier wird es am ersten nothwendig sein, falls
die Weihnachts-Ausstellungen überhaupt fortbestehen sollen, bei einer
Reform anzusetzen, den Gypssal der Benützung für Schüler und Ge-
werbetreibende gerade in den wichtigen Wintermonaten frei zu halten
und die Ausstellung von Möbeln nur auf einzelne hervorragende Stücke
zu beschränken. Den Weg zum Besseren einzuschlagen, konnte schon