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(Personamaohriohten) Der Minister für Cultus und Unterricht
hat den Professor an der Fachschule für Goldschmiedekunst und ver-
wandte Gewerbe in Prag, _ Architekten Robert Stübchen-Kirchner,
zum Professor an der Staatsgewerheschule in Reichenberg mit der
Bestimmung als Leiter der Fachschule für Quincaillerie in Gablonz,
beziehungsweise der gewerblichen Fortbildungscurse des Gablonzer Be-
zirkes, dann den wirklichen Lehrer an der Staatsgewerbeschule in Graz,
Architekten Anton Hellmessen zum wirklichen Lehrer für Projections-
lehre, kunstgewerbliche Formenlehre, Freihand- und kunstgewerbliches
Zeichnen an der Fachschule für Goldschmiedekunst und verwandte Ge-
werbe in Prag, und den Decorations-Architekten Rudolf Bakalowits
in Wien zum wirklichen Lehrer für kunstgewerbliche Formenlehre, Frei-
hand- und kunstgewerbliches Zeichnen an der Staatsgewerbeschule in
Graz ernannt.
(Julian Flala. Am 25. Februar l. J starb in Teplitz der Lehrer
an der k. k. Fachschule daselbst, Julian Fiala, im 28. Lebensiahre. Der-
selbe hatte seine Vorstudien und seine akademischen Lehrjahre in Salz-
burg und Wien zurückgelegt und war dann nach München gegangen,
woselbst er im Laufe dreier Jahre zahlreiche und gründliche Oelstudien
im Porträtfache und in liguraler Malerei überhaupt ausführte. Auf Grund
dieser Studien wurde derselbe als Fachlehrer für decoratives Malen und
Zeichnen an der Fachschule für Keramik in Teplitz angestellt und zur
Vorbereitung mit sechs anderen Collagen dem lnstructionscurs für Lehrer
an keramischen Schulen zugewiesen. Bei dieser Gelegenheit waren auch
im Museum Arbeiten von Fiala ausgestellt, unter welchen namentlich
der Entwurf eines Majolika-Ofens mit Malereien aus den wSieben Raben"
von Schwind ihm allgemeine Anerkennung eintrug. Der Lehrkörper der
Teplitzer Schule verlor in ihm einen treuen edlen Collegen. die Anstalt
einen ebenso eifrigen als strebsamen und vortrelflichen Lehrer.
(Ans der Votivklrnhe.) lm abgelaufenen Jahre hat die weitere Ausschmückung
der Vntivkirche durch den rastlosen Eifer des Pralaten Dr. Gottfried Marschall wieder
Fortschritte aufzuweisen. Für die sogenannte Salrucapelle wurde ein Altar gestiftet.
Derselbe wird aus Laaser Marmor und agyptischem Alabaster bestehen, mit Tiroler Glas-
mosaik nach dem Entwurf: des Professors Herm. Ritter v. Riewel geschmückt, und sind
die Mensa und das eiserne Communiongitler dieses Altars bereits aufgestellt. Das in
genannter Capclle gestandene Salntmonument wurde zur Raumgewinnung in die mit dem
Fenster von Mahren geschmückte Taufcapelle umgestellt und letztere mit einem vom Pro-
fessor Riewel entworfenen und vom Schlossermeister Wilhelm ausgeführten reichen
Abschlussgitter versehen.
Der im Jahre 187g aus der Ambraser Sammlung der Votivkirche überlassene und
aus Pfalzl bei Trier stammende alte gothische Holzaltar, welcher bisher im Pfarrhause
deponirt war, kam in einer Seitenschilfnische zur provisorischen Aufstellung und es wird
nun für die nothigen Mittel vorgesorgt, um dieses schone Kunstwerk einer entsprechenden
Restaurirung unterziehen zu können.
(Gewerbliche Uuharriohtsanatalbexm, Dem 13. Berichte aber die Wirksamkeit
der Gewerbeschul-Commission in Wien, das Schuljahr t883f84 umfassend, entnehmen
wir folgende Daten z
Die unter der Leitung der Gewerbeschul-Commiasion in Wien stehenden gewerb-
lichen Lehranstalten zerfallen in vier Kategorien: t. Gewerbliche Vorbereitungscurse,
35 an der Zahl; a. gewerbliche Fortbildungsschulen für Lehrlinge und Gehilfen, g;
3. gewerbliche Fortbildungsschulen fur Mädchen, 3; 4 gewerbliche Fachschulen (fach-
liche Fortbildungsschulen), n.
Die Zahl sammtlicher für die 35 gewerblichen Vorbereitungacurse ein-
geschriebenen Schüler betrug im abgelaufenen Schuljahre 7329. von denen durchschnitt-
lich während des Schuljahres 4.675 anwesend waren und 4940 das Lehrziel erreichten.
Der Schulbesuch lasst wie immer viel zu wünschen übrig; um besten ist er in
den Monaten Janner bis März, am schwachsten in den Monaten April bis Juli, und was