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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XX (1885 / 234)

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maten, die Schädigung der Monumente auf öffentlichen Plätzen, an Kirchen 
oder auf Kirchhöfen zur Folge hat. Man ist eben gewöhnt, den Producten 
der plastischen Kunst die Rücksichten auf Reinhaltung, welche man bei 
Gegenständen des täglichen Lebens natürlich findet, zu versagen, obzwar 
es sich um Objecte handelt, welche berufen sind, auf alle Menschen 
erhebend und veredelnd zu wirken und die oft bestimmt- sind, welthisto- 
rische Ereignisse oder Namen verdienter Personen und deren Leistungen 
kommenden Geschlechtern zu erhalten. Man übersieht, dass nichts für 
das schöne Aussehen verderblicher, ja selbst für die Existenz gefährlicher 
werden kann, als der Einfluss fremder Stoße, die sich als Schmutz und 
Staub auf das Material eines Monumentes oder einer Statue heften und 
diese nicht nur im äußeren Ansehen beeinträchtigen, sondern durch Zer- 
setzungsprocesse aller Art schädigen. 
Die Art des Materiales, aus welchem ein Kunstwerk geformt ist, 
verhält sich gegen derartige Einwirkungen ganz ungleich, und ich habe 
diese Frage bei einer anderen Gelegenheit des Näheren erörtert '). 
Insbesondere verhalten sich Stein und Metall sehr verschieden. 
Während ersterer und namentlich Marmor in weit höherem Maße dem 
Verderben ausgesetzt ist und durch die Unbilden der Witterung oder 
den Frost zerstört werden kann, zeigen Metalle, wie die Kunstbronze, 
wohl eine weit größere Widerstandsfähigkeit, werden aber dagegen in 
ihrem äußeren Ansehen leicht beeinträchtigt, da der Process der Patina- 
bildung durch äußere Verhältnisse und zwar insbesondere durch die 
Wirkung der Atmosphärilien beeinflusst wird. 
Meist scheut man sich, öffentliche Monumente einem Reinigungs- 
verfahren zu unterwerfen, theils wegen der großen Kosten, theils auch 
weil man, wenigstens bei Erzmonumenten, fürchtet, durch häufige 
Waschungen oder gar durch Anwendung bestimmter Wasch- oder Lö- 
sungsmittel die Patinabildung zu beeinträchtigen, und in der That kann 
nicht geleugnet werden, dass alle derartigen Arbeiten große Vorsicht 
erfordern. 
Hier in Wien wurden kürzlich die zwei Brunnenfiguren am Graben, 
welche aus Blei angefertigt sind, vom Bildhauer Wilhelm Sturm in 
einer recht gelungenen Weise einer eingehenden Restaurirung und Rei- 
nigung unterzogen, und der Fürsorge des Stadthauamtes ist es zu danken, 
dass die prächtigen Gestalten des Donner-Brunnens am Mehlmarkte ein 
befriedigendes Aussehen bewahren, nachdem, wie Herr Stadtbau-Director 
Franz Berger mir mitzutheilen die Güte hatte, diese Figuren bei der 
zwei- bis dreimal im Jahre vorzunehmenden Reinigung des Bassins mit 
Wasser, unter Verwendung von Schwämmen und Lappen gewaschen werden. 
') Zur Frage der Erhaltung der Oßenllichen Denkmäler. vMitlheil. des k. k. Oesterr. 
Musßumsc, 1881.
	        
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