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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XX (1885 / 234)

niaks vermehrt, theils die Bildung dieses Körpers durch Zersetzung der 
stickstoffhaltigen, namentlich animalischen Tbeile (wie Reste von Pferde- 
und Vogelexcrementen) des Staubes veranlasst wird. Ammoniak löst jedoch, 
sowohl als reines, in Wasser enthaltenes Gas, als auch in der Form des 
gelösten kohlersauren (oder auch eines anderen) Salzes sofort etwas Kupfer 
aus der Bronze auf und diese Lösung verursacht die Schwarzfärbung der 
Oberfläche, wie dies ausführlich durch die Untersuchungen festgestellt 
wurde, welche R. Weber über die Patinabildung vorgenommen hat. 
Diese Untersuchungen haben ferner gezeigt, dass es insbesondere die 
zinkhältigen Bronzen sind, welche die Ausscheidung eines schwarzen 
Niederschlages aus Kupferlösung veranlassen und ein rascheres Fort- 
schreiten von Oxydationsprocessen in weiterem Gefolge haben, und es 
muss daher aus dieser Untersuchung allerdings auch geschlossen werden, 
dass die Natur der Legirung, die zur Bronze dient, sowie deren Oberflächen- 
beschaHenheit einen entscheidenden Einfluss auf die Patinabildung übt. 
Ausschluss von erheblichen Mengen von Zink, Abwesenheit von 
Arsen oder Antimon, sowie eine glatte Oberfläche, die das Haften von 
Schmutz und Staub hindert, sind somit wesentliche Momente für die 
Entstehung schön gefärbter dichter Ueberzüge. 
Man kann sagen, dass alle Ursachen, welche die chemische Aende- 
rung der Oberfläche des Erzes erheblich beschleunigen, der Bildung einer 
guten Patina gefährlich werden können, denn das schöne Aussehen dieses 
Ueberzuges liegt nicht so sehr in der chemischen Zusammensetzung des- 
selben als in seiner physikalischen Beschaffenheit und zwar namentlich in 
seiner Dichte, welche durch rasche Bildung vermindert wird. 
Dies macht auch die Versuche einer künstlichen Patinirung so 
schwierig, wenn durch dieselbe ein wirklicher mit der Erzunterlage innig 
zusammenhängender Ueberzug angestrebt wird, der also zum großen Theil 
aus der Substanz des Objectes selbst entstanden sein muss, und es ist 
dies auch die Ursache, weshalb gewisse accessorische Bestandtheile der 
Atmosphäre, wie z. B. die schweflige Säure etc, nachtheilig wirken. 
Selbst organische Stoffe, die in Zersetzung begriffen sind, können, 
wenn sie eine reducirende Wirkung ausüben, dadurch in hohem Grade 
schädlich werden. Diese verderbliche Wirkung, welche überhaupt redu- 
cirende Substanzen auf die zwei wesentlichsten Bestandtheile einer echten 
(grünen) Patina, nämlich Kupferoxydhydrat (Cuprihydroxyd) und kohlen- 
saures Kupferoxyd (Cupricarbonat) nehmen können, wurde durch Versuche 
erhärtet, die wir vorgenommen haben, um die Wirkung des nascirenden 
Wasserstoffes auf die beiden genannten StoEe zu studiren. 
') Ammoniak kommt zwnr nicht frei, aber an Säuren gebunden stets in du Atmo- 
sphäre vor.
	        
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