MAK

Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XX (1885 / 235)

36g 
ganz löslichen Rückstandes enthielt, welcher ein durch höchst fein ver- 
theilte Kohle schwarz gefärbter mineralischer Staub war. 
Schwefel, welcher durch die Atmosphäre der großen Städte in ver- 
schiedener Form auf die Erzgebilde der Monumente einwirken kann, 
scheint bei Weitem nicht die hervorragende Rolle bei Bildung der 
unschönen schwarzen Ueberzüge zu spielen, die ihm häufig zugeschrieben 
wird, wie dies auch aus den oben erwähnten Untersuchungen von 
R. Weber geschlossen werden muss. 
Aus dem Vorhergesagten ist wohl unschwer zu erkennen, dass es 
sich gegenüber allen schädlich wirkenden Momenten in erster Linie 
nur um das Fernhalten von Schmutz und Staub sowie überhaupt um 
Ausschließung der accessorischen Bestandtheile unserer Atmosphäre 
handelt, was eben durch entsprechendes Entfernen dieser Körper durch 
Reinhaltung und Reinigung zu erzielen ist. 
Allerdings ergibt sich nunmehr die wichtige Frage, wie diese Reini- 
gung zu vollziehen sei, eine Frage, die schwieriger zu beantworten ist 
als man meint, zumal wenn es sich um Marmor handelt, der leicht, unter 
Umständen sogar schon durch Waschen mit Wasser, Schaden leiden kann. 
Alle natürlichen Wässer enthalten kohlensaures Gas und dieses 
vermag den kohlensauren Kalk des Marmors zu lösen; destillirtes Wasser 
dagegen enthält zuweilen vom Chlorrnagnesium des Wassers herrührendes 
salzsaures Gas und dieses greift den Marmor noch leichter an. Ueber- 
haupt ist die Beschatfung von ganz reinem Wasser keine so einfache 
Operation wie vielfach angenommen wird. 
Um nun einen Einblick in das Verhalten des Wassers gegen Marmor 
zu gewinnen, wurde das Verhalten des destillirten Wassers, sowie des 
in unserer Stadt zur Verfügung stehenden Hochquellenwassers (aus dem 
Quellengebiet des Schneeberges stammend) gegen weißen carrarischen 
Marmor studiert, wozu man sich kleiner x25 Cubikcentimeter fassender 
und 338 Gramm wiegender glatt polirter Würfel bediente. 
Vier solche Würfel wurden mit je zwei Liter Wasser übergossen 
durch zo Tage hingestellt, und zwar wurde reines, zweimal destillirtes, voll- 
kommen neutrales Wasser, dann ebensolches Wasser, welchem 2 Cc einer 
36" B. zeigenden Wasserglaslösung zugefügt war, ferner Hochquellenwasser 
und schließlich dieses mit demselben Zusatz von Wasserglas versehen zur 
Anwendung gebracht. 
Sämmtliche Gefäße standen an einem staubfreien Ort, der Zutritt 
der Luft war jedoch nicht abgeschlossen. Die Temperatur schwankte 
zwischen ro und I7" C. 
Nachdem durch Parallelversuche ermittelt war, wie viel die genannten 
Flüssigkeiten unter gleichen" Umständen von der Glassubstanz der Ge-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.