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ganz löslichen Rückstandes enthielt, welcher ein durch höchst fein ver-
theilte Kohle schwarz gefärbter mineralischer Staub war.
Schwefel, welcher durch die Atmosphäre der großen Städte in ver-
schiedener Form auf die Erzgebilde der Monumente einwirken kann,
scheint bei Weitem nicht die hervorragende Rolle bei Bildung der
unschönen schwarzen Ueberzüge zu spielen, die ihm häufig zugeschrieben
wird, wie dies auch aus den oben erwähnten Untersuchungen von
R. Weber geschlossen werden muss.
Aus dem Vorhergesagten ist wohl unschwer zu erkennen, dass es
sich gegenüber allen schädlich wirkenden Momenten in erster Linie
nur um das Fernhalten von Schmutz und Staub sowie überhaupt um
Ausschließung der accessorischen Bestandtheile unserer Atmosphäre
handelt, was eben durch entsprechendes Entfernen dieser Körper durch
Reinhaltung und Reinigung zu erzielen ist.
Allerdings ergibt sich nunmehr die wichtige Frage, wie diese Reini-
gung zu vollziehen sei, eine Frage, die schwieriger zu beantworten ist
als man meint, zumal wenn es sich um Marmor handelt, der leicht, unter
Umständen sogar schon durch Waschen mit Wasser, Schaden leiden kann.
Alle natürlichen Wässer enthalten kohlensaures Gas und dieses
vermag den kohlensauren Kalk des Marmors zu lösen; destillirtes Wasser
dagegen enthält zuweilen vom Chlorrnagnesium des Wassers herrührendes
salzsaures Gas und dieses greift den Marmor noch leichter an. Ueber-
haupt ist die Beschatfung von ganz reinem Wasser keine so einfache
Operation wie vielfach angenommen wird.
Um nun einen Einblick in das Verhalten des Wassers gegen Marmor
zu gewinnen, wurde das Verhalten des destillirten Wassers, sowie des
in unserer Stadt zur Verfügung stehenden Hochquellenwassers (aus dem
Quellengebiet des Schneeberges stammend) gegen weißen carrarischen
Marmor studiert, wozu man sich kleiner x25 Cubikcentimeter fassender
und 338 Gramm wiegender glatt polirter Würfel bediente.
Vier solche Würfel wurden mit je zwei Liter Wasser übergossen
durch zo Tage hingestellt, und zwar wurde reines, zweimal destillirtes, voll-
kommen neutrales Wasser, dann ebensolches Wasser, welchem 2 Cc einer
36" B. zeigenden Wasserglaslösung zugefügt war, ferner Hochquellenwasser
und schließlich dieses mit demselben Zusatz von Wasserglas versehen zur
Anwendung gebracht.
Sämmtliche Gefäße standen an einem staubfreien Ort, der Zutritt
der Luft war jedoch nicht abgeschlossen. Die Temperatur schwankte
zwischen ro und I7" C.
Nachdem durch Parallelversuche ermittelt war, wie viel die genannten
Flüssigkeiten unter gleichen" Umständen von der Glassubstanz der Ge-