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Dieselbe Methode, welche zur Reinigung des Liebig-Denkmales von
Silber- und Manganilecken benützt wurde, lässt sich nach einer Mit-
theilung der Chemiker-Zeitung auch zur Entfernung von Eisenliecken aus
Marmor gebrauchen, da auch Schwefeleisen in Cyankalium löslich ist.
Wir haben den vorstehenden Fall einer absichtlich boshaften Be-
schädigung hier nur besprochen, da derselbe wohl ein allgemeines
Interesse verdient und zugleich zeigt, wie vorsichtig und wohlüberlegt
man vorgehen muss, wenn es sich um ähnliche Verhältnisse handelt.
Wenn wir nun wieder zu dem Thema zurückkehren, welches uns
in diesem Vortrage beschäftigt, so wollen wir weiters constetiren, dass
seit einigen Jahren ein durch das Oesterr. Museum gebildetes Comite ')
damit beschäftigt ist, die Frage der Reinigung der ötTentlichen "Denk-
mäler Wiens zu studiren und diese Reinigung durchzuführen.
Bisher hat das Comite nur Gelegenheit gehabt, Versuche am Ressel-
Monumente durchzuführen, über welche seinerzeit, nämlich im April
1884, der folgende Bericht erstattet wurde: '
nDas Monument erscheint im Allgemeinen schwarz, matt, gusseisen-
artig, an vielen Stellen mit Flecken bedeckt, die zum Theile von Vogel-
excrementen herrühren und von denen breite, nach abwärts ziehende
Schmutzstreifen ausgehen.
Nach Abkehren der obersten Staubschichte und bei näherer Be-
trachtung erkennt man unschwer an durch Vorsprünge geschützten
Theilen des inneren Faltenwurfes der Figur ab und zu etwas metalli-
sehen Glanz mit zum Theile röthlichem und selbst grünlichem Stiche.
Allein der weitaus größere Theil der Oberfläche ist mit einer schwarzen
Schicht bedeckt, die stellenweise (wie namentlich am Baumstrunke)
einem Oelfarbenanstriche täuschend ähnlich ist.
Es wurde nun an einzelnen Stellen nach vorhergegangenem Ab-
waschen mit Wasser mittelst eines Borstenpinsels alkoholische Seifen-
lösung aufgerieben, nachher wieder mit Wasser gewaschen und dieses
Waschen mit einer völlig neutralen Natronölseife noch weiter fortgesetzt,
wodurch wohl die Entfernung von Schmutzflecken, im Uebrigen jedoch
nur ein gleichartigeres Ansehen des schwarzen Ueherzuges erreicht
wurde, dessen unschönes, mattes Ansehen auch durch Abreibungen mit
öligen und trockenen lflanelllappen nicht wesentlich alterirt wurde.
' Die Hoffnung, dass aus diesem schwarzen Ueberzuge sich mit der
Zeit noch eine schöne Patina bilden werde, kann allerdings nur als eine
sehr geringe bezeichnet werden; denn es ist hier nicht die so wünschens-
werthe, langsam vorschreitende Bildung eines dichten, glänzenden Ueber-
') Das Coruite besteht aus den Herren: Hofrath v. E i t e l b e r g e r als Vorsitzendem,
Reg.-Rath Prof. A. B a u e r', Reg-Rath B u c h e r , Oberbaurath B e r g m a n n , Reichsraths-
Abgeordneter N. D u m b a , Prof. Alois H a u s e r , Gemeinderath A. Ka n g e l, Consistorial-
Rath F. Korn h eisl , Sectiorisrath Dr. L i n d , Gemeinderath J. M atz e n a ue r, Hof-
Secretar Segenschmidt, ltlinisterial-Secretär Dr. Zeller.
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