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zuges zu beobachten, sondern es tritt uns eine rauhe, missfärbige, zum
Theile mulmige Kruste entgegen, welche überhaupt nur selten die Bil-
dung einer wahren Patina veranlasst.
Da jedoch eine Reinigung der Oberfläche unter den obwaltenden
Umständen einer allfälligen Patinabildung nur förderlich sein kann und
überdies, schon der Schmutzilecken wegen, geboten ist, so wurde be-
schlossen, das ganze Monument einem Reinigen durch Abwaschen mit
Seife und Abreiben mit öligen und schließlich mit ganz trockenen
Flanellllecken zu unterziehen, wobei bemerkt werden muss, dass unter
allen Umständen ein Aufbringen von Oel selbst (oder ein Haftenbleiben von
Oel) als ausgeschlossen zu gelten hat. ,
-Die Durchführung der ganzen Reinigungsarbeit wurde den be-
währten Händen des Herrn Alexander Schroth, Gypsforrnator des k. k.
Oesterr. Museums, anvertraut.
Um jedoch möglicherweise ein Urtheil darüber zu gewinnen, wie
sich das Aussehen des Monumentes gestaltet hätte, wenn man dasselbe
vom Tage seiner Aufstellung an sorgfältig rein gehalten hätte, wurde
an einer von unten nicht sichtbaren Stelle (horizontale Fußplatte) eine
Fläche im Ausmaße von einigen Quadratcentimetern blank gelegt, was
durch Waschen mit einer verdünnten Lösung von kohlensaurem Ammoniak
im Laufe einer guten halben Stunde vollkommen gelang.
Diese Stelle soll von nun au ebenso behandelt werden, wie der
übrige Theil des Monumentes, und vielleicht dürften sich auf diese
Weise Anhaltspunkte gewinnen lassen, um zu entscheiden, ob im vor-
liegenden Halle eine stete Reinigung einen günstigen Einfluss auf den
Verlauf der Patinabildung genommen hättea
Möge es gelingen, die begonnenen Versuche fortzu-
setzen; an deren schließlichem Erfolge, der in einem bes-
seren Ansehen unserer zum Theilc in störender Weise mit
Staub und Schmutzschichten bedeckten Monumente bestehen
wird, kann wohl nicht gezweifelt werden.
Thätigkeits- Bericht
der Chemisch-technischen Versuchsanstalt des k. k. Oesterr. Museums
für das Jahr 1884.
Die lnanspruchnah me der Anstalt von Seite der Industrie mit Auf-
trägen chemisch-technischer und analytischer Natur findet ihren Ausdruck
in den nachstehend angegebenen Einnahmen der Anstalt sub Einnahms-
post 4. ausgewiesenen Taxantheilen. Dieselben resultiren aus Analyse von
Metalllegirungen. Cement- und Thonproben, Versuchen zur Färbung von
Celluloidmasse, Patinirung von Zink, Herstellung von Steingutmassen und
Glasuren, Präparation von Edelmetallen für keramische Zwecke. - An