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diese Arbeiten reihen sich eine beträchtliche Anzahl von Thonproben
und Versuchen, für welche eine Taxe nicht einzuheben war, weil diese
Arbeiten theils zum Zwecke des Studiums und im eigenen Interesse
angestellt wurden, theils von der Anstalt als Gegenleistung für ander-
weitige Gegenleistung und Unterstützung der betreffenden lndustriellen
geboten wurden. So wurden mit einem Thone von Thallern in Nieder-
österreich eingehende Versuche angestellt, um seine Verwendung zu
feuerfester Chamottewaare, zu Steingut und Schmelztiegel zu erproben,
desgleichen mit Thonen hiesiger Hafner zum Zwecke, die Fabrication
guter Schmelztiegel hier zu ermöglichen und die Industriellen und die
Anstalt selbst von dem Bezuge auswärtiger Fabricate zu entheben. Auf
Basis günstiger Resultate bei diesen Proben ist nun die Fabrication von
Schmelztiegeln in einer hiesigen Fabrik bereits eingeführt, was namentlich
für die Anstalt von Wichtigkeit ist, nachdem von Seite der l-lospitanten
zum Zwecke praktischer Versuche ein sehr großer Verbrauch dieses
Utensils bedingt ist.
Eine Reihe von Versuchen mit Thonen aus der Umgebung von
Wien und solchen der Töpferschule zu Modern bei Pressburg bezweckten
die Ermittlung eines passenden Materials für Weißgeschirr (der eigent-
lichen Majolika) namentlich für Kunstgegenstände. Die Weißgeschirr-
fabriken in der Nähe von Wien fabriciren nur ganz ordinäre Gebrauchs-
waare in primitivster Art; trotz den seinerzeitigen Bemühungen der
Anstalt, durch Ueberlassung von Farben in den Fabriken die Erzeugung
besser decorirter Waare anzubahnen, war die Fabrication bisher nicht
von ihren alten Bahnen zu rücken.
Um nun einerseits die Fabrication der echten (Zinnemaib) Majolika
in technisch vollkommener Ausführung zu erreichen, andererseits, dem
keramischen Decorations-Atelier der Kunstgewerbeschule die Möglichkeit
zu verschaffen, auch die Technik der echten Majolikamalerei zu pflegen,
wurde angestrebt, die Erzeugung beihiesigen Hafnern einzuführen und
zu dem Behufe gute Masse aus leicht zu besichalfenden Thonen und
passenden Glasuren zu ermitteln, so dass die Majolikaerzeugung unter
der Controle der Anstalt ohne Störung der sonstigen Production der
betreffenden Fabrik nebenher gehen könnte. Bis nun ist diese Fabrication
zunächst in der Thonwaarenfabrik von A. Slach hier in Gang gebracht.
Das Streben, der an der Anstalt durchgearbeiteten Technik des
Limousiner Emails (der einheitlich hergestellten und zusammengepassten
Emaile, Farben und Präparate, sowie Erfahrungen in der technischen
Behandlung) den Weg in die Praxis zu bahnen, führte dahin, zunächst
einige kunstgewerbliche Fachschulen sowie Emailleure, die der Sache
Interesse entgegenbrachten, mit technischem Rath und durch Unterweisung
zu unterstützen und denselben die Decorationsbehelfe von Seite der
Anstalt zur Verfügung zu stellen. Es waren dies die Gnldschmiedeschule
in Prag, die Quincaillerieschule zu Gablonz, die Gewerbeschule in Agram
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