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basso rilievo, entsprechend der französischen Bezeichnung email de hasse
taille. Cellini ist es auch," der zuerst eines Brennofens erwähnt, offenbar
eines Muffelofens, denn sein wfornellom ermöglicht es ihm, vor der Oeifnung
desselben das Email langsam anzuwiirmen und es beim Brennen im
geeigneten Moment sofort aus der Gluth zu ziehen. Was eine Emaillir-
mul-Iel ist, soll hier gleich kurz erwähnt sein: ein Kasten in Gestalt eines
Prisma's oder eines halben Cylinders, aus Thon oder Eisen in einen Ofen
eingesetzt, so zwar, dass Kohlen in hinreichender Menge ringsumher den
Zwischenraum füllen können. Die freie olfene Vorderseite dieser Mulfel
ist durch einen verticalen Deckel verschließbar. Eine solche Vorrichtung
ermöglicht ein rasches und continuirliches Arbeiten und eine genaue
Controle des Brandes.
Wurde die Ausübung des Reliefschmelzes zur Zeit der Renaissance
in ltalien eine allgemeine, so konnte sich dagegen eine andere Art der
Verwendung transparenter Emaillen nur als eine seltene Spezialität geltend
machen, deren thatsächliche Existenz man durch lange Zeit überhaupt
anzweifelte und über deren Heimat man auch heute noch nichts Näheres
weiß. Das Email a iour, ein Zellenernail ganz ohne Excipienten, nur
durch die Cloisons allein zusammengehalten, so dass die Emaillen in
durchfallendem Lichte ihre Wirkung zeigten. Benvenuto Cellini ist es
wieder, der ein Beispiel dieser Arbeit beschreibt, eine Trinkschale ohne
Fuß, welche ihm König Franz l. von Frankreich zeigte mit der Frage, ob
er es wohl verstehe, wie eine solche Arbeit gemacht werde. Die Art, wie
sich Cellini über diesen Gegenstand ausspricht, zeigt deutlich. dass er ihm
völlig neu und bewunderungswürdig erschien. Es ist daher die Ansicht
eines neueren Schriftstellers, Cellini habe sich gerühmt, solche Arbeiten
gemacht zu haben, eine unrichtige; auch die Erklärung der Technik,
welche der König erhielt, lautete keineswegs in einer Fassung, als habe
Cellini dergleichen Arbeit schon selbst geübt, es' war solche vielmehr die
ideale Beschreibung des Verfahrens, mittelst welchem man solche Emaillen
machen könne; nebenbei gesagt aber vollkommen sachgemäß, klar und
verständlich.
Spielte bei dem transluciden Email sur relief das sorgsam gearbeitete
Metall die Hauptrolle, so wird die artistische Bedeutung des Excipientcn
durch eine weiters zu verzeichnencle Wandlung der Emailtechnik voll-
ständig in den Hintergrund gedrängt. Fassen wir alle jene Arten der
Emaillirverfahren, bei denen die darzustellenden künstlerischen Gebilde
schon bei der Verfertigung des metallenen, das Email tragenden Unter-
grundes berücksichtigt und theilweise auch fertiggestellt werden müssen,
unter der allgemeinen Bezeichnung Goldschmiedemail zusammen, so bleibt
nur noch das Resultat dieser Wandlung, die zweite große Gruppe der
Emailarbeiten zu betrachten, übrig, bei welcher der metallene Excipient
bezüglich der Herstellung des Obiectes in artistischer Beziehung voll-
ständig irrelevant erscheint und in vielen Fällen als der bloße Träger der