als Hauptsache zu betrachtenden Emailschichte nur als nothwendigies
'Uebel anzusehen ist. vEsist die-Gruppe der eigentlichen" Maleremaillen.
s Doch solche Wandlungen vollziehen sich nicht mit einem Schlage.
Specialitäteo geringerer Verbreitung bezeichnen, wenn auch nicht immer
chronologisch unmittelbar aufeinander folgend, doch technologisch als
Zwischenglieder einschaltbar die Uebergänge zwischen den schroffen
Extremen. Eine Specialität dieser Art ist das nach der Localität seines
hauptsächlichen Vorkommens sogenannte" Venetianer Email. Auch bei
diesem ist das Metall artistisch von keiner Bedeutung mehr nur eben
nothwendig zur Herstellung der Grundformen der Gefäße und alsTräger
des Emailsyvon welchem es vollständig bedeckt wird. Wir kennen von
den Venetianer Emaillen fast ausnahmslos nur Kannen und Schüsseln.
Charakteristisch sind die Rundfalten, welche diese Gefäße zeigen. Alle
.Gegenstände erscheinen zunächst mit einer Schichte weißen Emails voll-
"ständig überzogen. Auf diesem weißen Untergrunde erscheint sodann
in Flächen von. passender Arbwechslung , mit der Spachtel aufgetragen,
Email von dunkelblauer, ssaftgrüner, rürkisblauer Farbe, wozu sich für
kleinere Flächen manchmal noch ein helleisenrothes Ernail gesellt. Was
aber diese Erzeugnisse in der Geschichte der Emailtechnik einzig dastehend
erscheinen lässt, ist die Art des Decors, _der ohne Ausnahme goldene
Flachornamente zeigt, welche auf die noch ungebrannte Emailschichte
mittelst kleiner Metallsternpel und Rouletten aufgepresst sind. Die hiebei
in Anwendung gebrachten Details sind keineswegs in großer Anzahl vor-
handen. Nur die Mannigfaltigkeit in der Anordnung, mit welcher sich
diese kleinen Blätter, Sternchen, Festons, Lilien etc. zu pfauenfeder-
ähnlichen Gebilden, feinen Ornamentranlten, Pleinmustern u. s. w. ver-
binden, lässt den geringen Reichthum an Motiven leicht vermissen. Vor
nicht zu langer Zeit erst war ich in der Lage, durch sorgfältige Unter-
suchung erhaltener Exemplare das bei_den Venetianer Emaillen in Anwen-
dung gebrachte Verfahren vollständig bestimmen zu können. Nachdem
die zweite Emnilschichte mit Hilfe der Spachtel als eine circa einen Milli-
meter dicke Lage von teigartiger Consistenz aufgetragen war, wurde,
genau wie beim sogen. Handvergolden der Buchbinder, die zu decorirende
Fläche mit feinem Harzpulver bestaubt, dünn geschlagenes Gold darauf-
gelegt und das Ornament mit erhitzten Metallstempeln in das etwas nach-
giebige Email gepresst. Zugleich mit dem Aufbrennen der Emailschichte
wurde auch das Ornament nxirt.
Als einezweite Specialität, der Epoche des Maleremails angehörig,
sind die in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts auftretenden Ernail-
rnalereien von Limoges zu betrachten, welcher Ort bis jetzt unbestritten
als die Wiege des Maleremails betrachtet werden kann. Bei diesen Erst-
"lingen des berühmten französischen Emailmalercentrums spielt noch der
Metallgrund eine wenn auch bescheidene Rolle; direct auf das blanke
Kupfer wurden, wie die Bleieinfassungen gemalter Fenster, die Contouren
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