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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XX (1885 / 236)

403. 
die Geschichte und Technik der Siegelstecherkunst, Waschmann über die 
natürliche und künstliche Patinirung der Bronzen, wobei er Proben eine: 
neuen Methode der Patinirung zur Anschauung brachte. Professor Luck- 
hardt besprach die neue orthochromatische Methode in der Photographie, 
Professor Macht aus seinen Erfahrungen als Fayence- und Eniailmaler 
die Unsolidität der modernen Farben, Dr. Linke gab Erklärungen zu 
einer Reihe neuester Sevres-Vasen, welche bei dieser Gelegenheit zur 
Ausstellung gelangten, Regierungsrath Bucher regte zwei wichtige Fragen 
an: den Schutz der Eisenarbeiten gegen Rost und den Schutz der 
Marmormonumente, dessen bisherige Art durch hölzernen Ueberbau heute 
von den Chemikern als gänzlich nutzlos in Frage gestellt worden. 
In der letzten Versammlung am I3. April hielt Julius Francke einen 
Vortrag über die Buchbinderei als Kunstzweig und begleitete denselben 
mit einer Anzahl Arbeiten seiner eigenen Anstalt, welche die modernen 
oder heute wieder aufgelebten Techniken in der künstlerischen Behand- 
lung der verschiedenen in Gebrauch kommenden Lederarbeiten vor- 
trefflich illustrirten. Der Vortrag veranlasste Kitschelt, eine weitergehende 
Discussion über die Handvergoldung und Goldpressung anzuregen. Dieser 
Discussion folgte Irmler mit einem längeren Vortrage über die Kunst- 
tischlerei der Gegenwart, insbesondere in Wien, welcher rücksichtslos 
die Schäden dieses Gewerbes bloßlegte und durch seine oft drastischen 
Beispiele die Versammlung ebenso zur Heiterkeit wie zu lebhaftem Bei- 
falle hinriss. Damit hatte die Versammlung, die länger als gewöhnlich 
dauerte, einen sehr animirten Schluss, der zu einer Fortsetzung solcher 
Vorträge und Discussionen im nächsten Winter den lebhaftesten Wunsch 
erweckte. - Aru 3c. v. M., am Eröffnungstage der neuen Ausstellung des 
Wiener Kunstgewerbe-Vereines, besuchte Se. kaiserl. Hoheit der durch- 
lauchtigste Herr Erzherzog Ludwig Victor diese Ausstellung und machte 
daselbst mehrere Einkäufe. 
(Festgesohenk für Seine MaJeetät den König von Belgien.) 
Zu Anfang dieses Monates sind in der Werkstätte des k. k. Hofschlossers 
Albert Milde zwei kunstvoll gearbeitete Schmiedeeisen-Schränke vollendet 
worden, welche ihre kais. Hoheiten das durchlauchtigste Kronprinzen- 
paar und Ihre kgl, Hoheiten Herzog Philipp von Sachsen-Coburg-Gotha 
und Gemahlin als Festgabe für König Leopold ll. von Belgien zu dessen 
5a. Geburtstage haben ausführen lasseny-Die beiden Schränke sind nach 
Zeichnungen des Architekten Prof. R. Feldscharek angefertigt und haben 
die Bestimmung eine große Anzahl eigens für diesen Zweck hergestellter 
Glas-Prunkgefäße der Firma J. 8c L. Lobmeyr aufzunehmen. 
(Künstler-kaum) Se. k. und k. Hoheit der durchlauchtigste Protector des Künstler- 
hauses, Herr Erzherzog Carl Ludwig, hat an den Ausschuss der Genossenschaft der 
bildenden Künstler Wiens folgenden Erlass gerichtet: nAuf Grundlage des Spruches der 
für die Zuerkennung der Protectorpreise zur heutigen Jahresausstellung gewählten Jury 
Ende ich in Gemäßheit der Stiftungsurkunde die von mir gestifteten goldenen Protector- 
medaillen, wie folgt, zu verleihen, und zwar: l. Eine goldene Medaille, bestimmt zur 
Pramiirung eines Kunstwerkes aus dem Auslande: dem Maler Franz Defregger, 
Professor der kon. Akademie der bildenden Künste in München, für sein zur I5. Jahres- 
ausstellung im Künstlerhause eingesendetes Gemälde nErzahlende Jägern, Kam-Nr. 14. 
ll. Zwei goldene Medaillen, bestimmt für Kunstwerke aus dem Inlande: a) Dem Bild- 
hauer Hugo Härdtl in Wien für sein in Marmor ausgefßhrtes großes Giebelwerk, dar- 
stellend die nJuslizu, Kam-Nr. 659; b) Dem Maler Eugen Felix in Wien für sein Gemälde, 
darstellend uKinderportraitu, KaL-Nr. 175.- 
Selbstverlag des k. k. Oeslerr. Mllaeuml üir Kanu und Induslric. 
Fuehdrllekoni von C111 Glmldß Ich: in Wlln.
	        
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