Castagno, Domenico Veneziano und L. B. Alberti; ferner zu Peruzzi, Leonardo und
Anderen. Daraus ergab sich, dass alle grundlegenden Ideen zu seiner Zeit bereits vor-
lagen oder spruchreif geworden waren, dass aber Pier mit Bestimmtheit als der Haupt-
meister seiner Zeit zu erkennen ist, wie ihn auch die spatere Zeit noch als solchen
traditionell nennt, und erscheint es daher gerechtfertigt, in der Entwickelung der ganzen
Borentinischen Schule gerade diesem Meister einen der ersten Plätze einzuräumen. Selbst
die größten späteren Meister nicht ausgenommen, hat gerade Pier della Francesca so
Großes zum Fortschritte in der Kunst beigetragen, als vielleicht überhaupt einem
Einzelnen möglich ist, und wenn Michelangelo als der Vollender der liorcntinischen
Schule gefeiert werde, so konnte dieser sein großer Vorfahre als deren Begründer be-
zeichnet werden.
er
Am 8. Janner d. J. sprach Prof. Richard Englander über Motoren für das
Kleingewerbe. In einer kurzen Einleitung besprach der Vortragende die Verhältnisse
der Großindustrie, deren Privilegium die Verwendung motorischer Betriebskraft bislange
gewesen, und welche sich unter deren Einfluss machtig entfaltete.
Hiefür gebe die riesige Verbreitung der Dampfkraft auf der Erde Zeugniss, welche
man mit 70-80 Millionen Pferdestärken beziffern kann, zu deren Ersatz durch Hand-
kraft die Gesammtbevolltcrung der Erde nöthig ware.
Mehr als 10 Millionen Gulden gehen täglich in Rauch auf, um den nothigen
Dampf zu praduciren, zu dessen Erzeugung das Wasser von zoo Hochquellenleitungen
nicht ausreichen würde.
Handel und Verkehr hat durch Entwickelung des Eisenbahnnetzes - dessen Gesamrnt-
lange 400.000 Kilometer betragt - in wenigen Decennien ganz ungeahnte Fortschritte
gemacht, welche sich durch die Thatsachen charakterisiren lassen, dass die Schnelligkeit
des Transportes fast auf den zehnten Theil der Zeit gesunken ist, während die Kosten
kaum den fünften Theil betragen, von den Mengen gar nicht zu reden.
Englands industrielle Thatigkeit, welche allen Ländern voranstehe, finde ihren
Ausdruck in den 9 Millionen Pferdestärken, welche die Industrie daselbst beschäftigt,
gegenüber 4 Millionen Pferdestärken Deutschlands und kaum 1'], Millionen Pferdestärken
Oesterreich-Ungarns. Der Vortragende schildert nun die großen Umwalzungen, welche
die Dampfltraft im Arbeits- und Fabrikawesen hervorgerufen, welche große Productions-
statten und lndustriecentren, begünstigt durch den Reichthum an Naturproducten, an
einzelnen Orten entstanden, bei deren Entwicklung das Grundprincip der heutigen Groß-
industrie maßgebend war, welches sich zusammenfassen lasst in Thellung der Arbeit,
Ersatz der Handarbeit durch die Hilfsmaschine, Erreichung größerer Erzeugungs-
geschwindiglteit und die naturgemaß daraus resultirende Massenproduction.
Durch alle diese Umstände wurde der kleine Gewerbsmann weit überiiügelt und
wird nie mehr mit der Großindustrie concurriren, sondern an der Erzeugung nur mehr
als Hilfskraft participiren können.
Was unser Kleingewerbe lange nicht verstanden, sehen wir seit Jahren im Kunst-
gewerbe sich vollziehen, welches einzelne Artikel ergriff, die größere Vollendungsarbeiten
erheischen und der Großindustrie unzugänglich bleiben.
Auf diesen Weg werde auch das Kleingewerbe unaufhaltsam gedrängt und
gezwungen. die zünftige Handarbeit zu verlassen, um sich den maßgebenden Arbeits-
formen der Großindustrie zu nahern und sich deren Hilfsmittel zu bedienen.
Die Verwendung elementarer Betriebskrafte tritt hiedurch in den Vordergrund,
und die thatsachlich gelungene Her tellung von verwendbaren Motoren für das Klein-
gewerbe macht es demselben moglic , sich der Hilfsmaschinen zu bedienen.
Nach einer Aufzählung der verschiedenen Arten und Systeme der Kleinmotoren
und deren Vor- und Nachtheile gelangt der Vortragende zu dem Hinweis, dass die
Dampfmotoren durch unsere Baugesetze lange Zeit für den Kleinbetrieb unzuganglich
blieben und diesen erst durch die neue Bauordnung (17. Janner 1883) ein weites Feld
der Entwickelung geboten wurde, das sie unbestritten behaupten werden, sobald die
geltenden neuen Bestimmungen hinreichend berücksichtigt werden.
Leider müsse bemerkt werden, dass selbst von Seite mancher Erzeuger solcher
Dampfmotoren für das Kleingewerbe jenen Bestimmungen nicht genügend Rechnung
getragen werde, wodurch später haufig Unzultömmlichkeiten für den Benützer entstehen;
ferner mache sich nicht zum Vortheile dieser Motoren die ganz verfehlte Praxis geltend,
dieselben mit zu kleinen Dampferzeugern auszustatten, und auf Kosten der Einfachheit
ganz cornplicirte Neuerungen einzuführen, wodurch der dauernde Betrieb dieser Motoren,
bei der gleichzeitig angepriesenen Unnothwendiglteit der Wartung sehr in Frage steht.
Nach Mittheilung einer Reihe von werthvollen, der Praxis entnommenen Daten über
Aufstellung von Kleinmotoren, deren AnschaiTungs- und Erhaltungskosten, weist der Vor-