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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XX (1885 / 237)

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grapbie unterstützt auch diese; der Holzschneider kann eine photogra- 
phische Skizze auf den Holzstock entwerfen und der Kupferstecher kann 
dasselbe thun, was in Frankreich ausgeübt wird, aber in anderen Kreisen 
nahezu unbekannt ist. 
Deshalb könnte eine photographische Lehr- und Versuchsanstalt den 
Holzschneidesthulen, ja auch den galvanoplastischen Sectionen helfend 
unter die Arme greifen, da die Heliographie und Galvanoplastik im engsten 
Zusammenhang stehen. 
Erwähnen wir noch die vergrößerten photographischen Leinwand- 
skizzen für Maler, die Decorirung von Metallgegenständen, ferner die 
Herstellung von Email-, Glas-, Porzellanbildern und Decorationen auf 
photographischem Wege, so ergibt sich, dass auch andere Fächer, z. B. 
die Keramik, allen Grund haben, die Photographie in's Auge zu fassen, 
da speciell in diesen Fällen eine blühende Industrie in Oester- 
reich aus dem Boden gestampft werden könnte. 
Diese wenigen Beispiele werden genügen, um den Beweis zu erbringen, 
dass die Photographie in der Kunstindustrie und im Gewerbe von tief 
einschneidender Bedeutung ist, und es ist befremdend, dass maßgebende 
Kreise sich dieser Einsicht bis jetzt verschlossen haben. 
In vielen Fällen kommt, wie schon oben erwähnt, die Photographie 
nicht zur gewünschten Wirkung, wenn sie die betreffende Person nicht 
selbst ausüben kann. Dies gilt nicht nur für Künstler, sondern auch für 
Techniker oder Maschinen-Constructeure, für Reisende und Naturforscher. 
Alle diese sollen eine fachgemäße Anleitung und Rath bei der Anschaffung 
und Wahl der Apparate, welche sehr verschieden sind, finden. 
Museen, Bibliotheken etc. können erst dann ihren vollen Werth 
haben, wenn das daselbst aufgesammelte Materiale der allgemeinen Be- 
nutzung zugänglich ist. Der Künstler will oft ein Ornament, eine Zeich- 
nung, der Forscher eine alte Handschrift copiren. Befindet sich an der 
Anstalt ein Atelier mit dem nöthigen Apparate, welcher jahrelang 
Dienste leistet, so kann der betreffende Forscher das Object daselbst 
auf den von ihm mitgebrachten Trockenplatten photographiren oder 
photographiren lassen. Dies kann ohne bedeutende Auslagen geschehen, 
während beim Mangel eines Ateliers oder von Apparaten die Mithilfe 
eines Fachphotographen für einen Tag io bis So fl. kostet; diese 
Summe ist in Folge der Transportkosten, der Schwierigkeit der Auf- 
nahme gerechtfertigt, aber welcher Künstler oder Gewerbtreibende kann 
sich solche Auslagen erlauben? Bei einer vorhandenen Einrichtung in der 
eben besprochenen Weise belaufen sich die Kosten einer Aufnahme kaum 
auf den zehnten Theil. Dass dieser Vorschlag durchführbar ist, beweist 
die Errichtung eines photographischen Ateliers auf der 
Nationalbibliothek in Paris, wo die ganze Sammlung den Photo- 
graphen zugänglich ist und gewisse Normen die Benutzung regeln. 
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