von Gegenständen, wohl geordnet und, wo es nöthig, mit den erklärenden
Notizen versehen, zur Ergänzung mit den Ansichten der Gegenden in
Photographien und trelflichen Aquarellen begleitet, so dass wir mit
unserem Studium tief und vollständig in medias res Pamphyliens ein-
geführt werden.
Aber nicht blos Pamphyliens und nicht blos in die altclassische
Zeit. Der Orient hat zwei langdauernde grundverschiedene Culturen
erlebt, von der Fülle der Völkerschaften abgesehen, die über ihn hinweg-
gezogen sind oder ihres Bleibens in ihm gehabt haben. Er hat die alt-
classische Cultur gehabt, ein Jahrtausend und länger, und dann die
saracenisch-mohammedanische Cultur, die wiederum, obwohl mit jener
im größten Gegensatze stehend, Jahrhunderte der höchsten Blüthe
gesehen hat, bis sie unter der Türken-Herrschaft tiefer und tiefer ver-
kommen und versunken. Beide Culturen nun stellt uns unsere Aus-
stellung neben einander. Mit seinem vielseitigen, alles Schöne gleicher
Weise umfassenden Kunstsinne hat Graf Lanckorinski über dem Studium
der Antike und dem historischen Interesse die Freude an den decorativen
Schönheiten der saracenischen Kunst nicht verloren, wie es sonst wohl
Manchem ergangen ist, und so hat er in Smyrna, in Rhodus, in Lykien
und Pamphylien neben classisch-antiken Fragmenten gesammelt, was er
Gutes von mohamrnedanischer Art und Kunst erwerben konnte. Und
dazu gesellt sich ein Drittes, antik-classische Gegenstände zwar, aber in
Griechenland selber entstanden und in Athen erworben. Alles zusammen
liefert den Beweis, was auch heute noch in kurzer Zeit mit Eifer und
Verständniss, mit redlichem Bemühen und hinlänglichen Mitteln zu
erwerben ist. Es ist schon ein kleines Museum für sich, das wohl ein-
mal, wenn sich die rechte Stätte findet, mit Anderem, was der Eigen-
thümer sonst schon Rühtnliches und Berühmtes besitzt, ein Museum
Lanckoronski bilden wird.
Sprechen wir zuerst von den Antiken der classischen Zeit. Die
piece de resistance, um im Jargon künstlerischer Feinschmecker zu reden,
ist wohl der große Sarkophag, der auch local den Mittelpunkt der Aus-
stellung bildet. Ein stattliches Werk von weißem, hie und da mit
schwarzem Gcädcr durchsetzten Marmor, das hoch von den Felsenbergen
Ciliciens herabgebracht werden und darum, um es transportiren zu
können, leider in seine vier Seiten zerlegt werden musste. Hier ist es
wieder völlig zusammengesetzt, nur der Deckel, den Schätze suchende
Türken wohl zertrümmert haben, fehlt. Ein Kranz nackter, geflügelter
Knaben mit Blumengewinden und Geflechten, mit Fruchtkörben und
Instrumenten, deren Auslegung den Archäologen noch einige Schwierigkeit
bereitet, in einem hohen Relief gehalten, umgibt die vier Seiten.
Es ist kein Kunstwerk ersten Ranges, kein Werk der goldenen Zeit
griechischer Plastik, wohl schon eine Arbeit des 2. oder 3. Jahrhunderts
der römischen Kaiserzeit, immerhin noch an künstlerischer Leistung hoch