wie sie bisher sehr selten gefunden worden. Manches Stück ist auch
hier nur Fragment, aber es ist lehrreich -- und aus diesem Grunde ist
es erworben - weil seine Färbung oder seine (höchst seltene) Ver-
goldung gut erhalten ist. Fragmente nur sind auch eine Reihe Terra-
cottenköpfe, wie sie ja nicht selten sind -- auch das Oesterr. Museum
besitzt eine größere, aus Smyrna und Cypern stammende Collectibn -
aber auch als Fragmente erfreuen sie durch ihre regelmäßige schöne
Bildung.
Nicht minder Interesse erwecken die Terracottengefäße, sämmtlich
griechischen (nicht italischen) Ursprunges, sei es aus Athen, sei es von
den Inseln. Das Fabrikat von Rhodus älteren wie jüngeren Styles, mit
Figuren wie einfach ohne Farbe und Glanz, ist mit einer Reihe größerer
Vasen, Amphoren und l-Iydrien vertreten. Athen hat einige der schönsten
Beispiele mit rothen Figuren auf schwarzem Grunde beigestellt, deren
eines noch dadurch Interesse erweckt, dass es unvollendet ist und dadurch
einen Blick in die Arbeit des Malers thun lässt. Von den schlanken
weißen Lekythen der athenischen Keramik ist leider nur ein Bruchstück
vorhanden, doch ist es ausgezeichnet durch einen wunderschönen weib-
lichen Kopf, würdig, in Gold gefasst zu werden. Unter den kleineren,
zum Theile recht absonderlich geformten Gefäßen zeichnet sich ein hohes
überschlankes Kännchen besonders aus.
Einzelne Glasgefäße, meist ungefärbten Glases oder Fläschchen von
blauem Glase mit gezackter, millelioriartiger Verzierung, sind nur darum
lehrreich, weil sich in ihnen ausspricht, wie der gleiche Formensinn in
anderem Material auch zu anderer Gestaltung kommt, Die Gefäßformen
in Glas sind gleichartig und doch anders. Viel weniger ist das auEallen-
derweise bei den Bronzegefäßen der Fall, deren die Sammlung des
Grafen Lanckoronski eine hübsche und interessante Collection bietet.
Sie sind sämmtlich in Athen erworben, also auch wohl durchweg
griechischen Fabrikates. '
Unter diesen Bronzegefäßen ragt eine dreihenkligeHydria (Wasser-
gefäß) hervor sowohl durch ihre Größe wie durch ihre schöne Erhaltung.
Sie ist in ihrer Form ganz den gleichen Terracottagefäßen nachgebildet,
nur viel schärfer in ihren Kanten, dünner im Material. Erkennt man
hier das Vorbild in [der Terracotta, so lässt umgekehrt ein Terracottagefäß
der Sammlung, eine geschweifte Kanne mit einem Henkel aus einer
rückwärts gebogenen Figur, gar leicht auf ein Vorbild aus Bronze
schließen. Ein Trinkgefäß aus Bronze (Kylix), ein zierlicher Kelch mit
hohem Fuße und zwei horizontal abstehenden Henkeln," findet wiederum
vollkommen seinesgleichen in Terracotta, und zwar in den zierlichsten
und am reichsten gegliederten Gefäßen, welche überhaupt die antike
Kunst aus diesem Material geschaffen hat. Sonst zeigt die Sammlung
(an Bronzen) noch verschiedene Schalen, mehrere Scböpflößel, Striegel
fund "andere Instrumente und ein paar Handspiegel, bei denen sich eine