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goldigglänzende Patina mit reinstem . Spiegelglanze erhalten) hat. Von
diesem Gesichtspunkte aus, inBezug, auf die Patina, sind die antiken
Metallspiegel noch lange nicht genug von unserer modernenBronze-
Industrie gewürdigt worden. Sie könnte mancherlei aus der- Behand-
lung derselben lernen. Ein sehr lehrreicher Umstand -- wie wir bei-
läufig bei dieser Gelegenheit zum Nutzen unserer, Graveure bemerken
wollen - ist auch der, dass die vertieften Zeichnungen auf diesen
Spiegeln nicht gravirt, sondern mit dem Rädchen des Glasschleifers und
Steinschneiders eingegraben sind, ein Verfahren, welches die Arbeit
ungemein beschleunigt und erleichtert. Diese Entdeckung gebührt dem
Gewerbemuseum in Nürnberg.
Das lAlles sind nur Andeutungen, die kaum eine Vorstellung geben
von dem verschiedenartigen lnteresse, welches diese Antikensamlmlung
bietet. Wir hätten noch Vieles zu erwähnen, z. B. jene langgestreckten,
unten zugespitzten thönernen Vorrathsgefäße, Amphoren nach ihrer Form,
vielchen für das Laienauge der Umstand ein besonderes Interesse ver-
leiht, dass sie, ein paar tausend Jahre im Meerwasser gelegen, mit
Korallenbildungen überzogen sind und sogar Schwämme angesetzt haben.
(Alleiniwir wollen nicht im Detail schildern, sondern nur andeuten und
die Aufmerksamkeit erwecken. '
Eine gleiche Fülle der Gegenstände wie die Antiken zeigt die zweite
Abtheilung, die der orientalisch-saracenischen Gegenstände, alle so
ziemlich aus denselben Gegenden, von den griechischen Inseln und aus
Klein-Asien stammend. Wir haben oben schon gesagt, dass diese zweite, die
mohammedanische Cultur, welche sich über die erste, die antike, gelagert,
mit dieser in einem ausgesprochenen Gegensatze sich befindet, Der
lGegensatz besteht darin, dass bei den antiken Gegenständen die Form
und ihre Durchbildung das erste künstlerische Element ist, bei den
saracenischen aber der decorative Schein. Daher interessirt in der
griechischen Kunst jedes einzelne Stück, weil jedes den Stempel schöner
Form und beabsichtigter Vollendung trägt, während in der mohamme'
danischen Kunst bei oftmals nachlässiger oder roher Ausführung die
Gesammthaltung und die Zusammenstellung wirkt.
Das gilt zum Beispiele gleich von einem der schönsten Kunst-
zweige Klein-Asiens und Persiens, der hier in seltenem Reichthume ver-
treten ist, von den sogenannten rhodischen Fayencen. Das Märchen ihrer
alleinigen Herkunft von der Insel Rhodos, das uns immer mehr als
zweifelhaft vorgekommen, hat neulich Professor Karabacekin der
Zeitschrift des orientalischen Museums gründlich zerstört. So-viele ihrer
auch in. Rhodos selber gefunden und vorhanden sein mögen, so haben
sie doch verschiedene Fabrikstätten, von Persien her bis zu den Dar-
danellen.
Diese Fayencen nun, verglichen mit unserem oder dem ostasiatischen
Porzellan, sind durchweg von einer gewissen Rohheit in der Ausführung,