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- Ohrgehäuge von vergoldeten: Silberiiligran von den griechischen Inseln, 18. Jahrh.,
erworben für das Museum; - gestickte Decke mit Figuren in Filetnetz, italienische
Arbeit des 16. .lahrh.; - Gemälde in goldener Hinterglasmalerei, I7. Jahrh., Eigenthum
der Herren Waltis und Stadler in Bruck an der Mur. - Die Specialausstellung von
Wand- und Plafond-Decorationen wurde am 30. September geschlossen, um den Vor-
bereitungen zur Ausstellung der Kunstgewerbeschule Platz zu machen. Diese findet vom
I4. bis a5. October statt. An Stelle der Schloss- und Schlusselsummlung des Herrn
Dillinger, welche jetzt in Brunn zur Ausstellung gelangt, sind Beispiele aus der
Textilsnmmlung des Museums gekommen.
Im Kunstgewerbeverein wurde ausgestellt: Schreibtisch und Bücherschrank in
mnurischem Styl von Hans Trinkl.
(Besuch des Museums.) Die Sammlungen des Museums wurden im Monate
September von 10.226, die Bibliothek von 1223 Personen besucht.
(Eine altpersisohe Antiquität.) Im Oesterr. Museum ist gegen-
wärtig ein merkwürdiger Bronzegegenstand ausgestellt, welcher das
lnteresse der Archäologen, wenn sie in dieser Zeit der Ferien anwesend
wären, gewiss in hohem Grade in Anspruch nehmen würde. Es ist eine
männliche Figur, 30 Centimeter hoch, reitend oder vielmehr stehend auf
einem knieenden Stiere, der die Vorderbeine wie die Hinterbeine platt
unter sich geschlagen hat. Dieser Umstand wird jeden Kenner des
Alterthums sofort an die Stier- und Pferdecapitäle von Persepolis erinnern,
und in der That hat dieser Stier damit die größte Aehnlichkeit, so sehr,
dass über Zeit und Herkunft kein Zweifel sein kann. Aber auch die
Figur des Mannes passt vollkommen zu den Figuren des Reliefs von
Persepolis. Er hat die niedere Mütze, welche dort neben der höheren
vorkommt, und um den Nacken das in reicher, eleganter, regelmäßiger
Lockenfülle wohlgeordnete Haupthaar. Gesicht und Bart sind leider abge-
brochen und verschwunden, so dass Kopf und Schultern nur ein Fragment
bilden; auch die Arme, welche besonders angesetzt waren, fehlen. Stier
und Mann sind ganz mit vertieften Ornamenten, die gleich der steifen
Gewandung Verwandtschaft mit assyrischer Art zeigen, bedeckt, über
diese hinweg aber war Goldblech, wie allenthalben vorhandene Reste
zeigen, mit dem Hammer angeschlagen. Es ist die uralte asiatische
Metalltechnik, welche das Metallblech über einen festen Kern schlug und
denselben damit bedeckte. An unserer Figur besteht der Kern aus dicker
Bronze, welche nunmehr anstatt des fehlenden Goldes großentheils mit
malachitgrüner Patina überzogen ist. Was unser Gegenstand einmal vor-
gestellt hat, ob etwa eine Götterügur, wollen wir nicht entscheiden;
darüber aber besteht für uns kein Zweifel, dass er seiner Entstehung
nach der Achämeniden-Zeit des persischen Reiches, also der Zeit vom
sechsten bis vierten Jahrhunderte vor Christi Geburt, angehört. Gegen-
wärtig ist er Eigenthum des Herrn Mutaflian aus Tiflis.
J. v. F. - "W. 2.1
(Feohsohnle für Günter, Bronze-Arbeiter und Oiseleure.) Sonntag den
so. September wurde die im VlI. Bezirke, Kandlgusse Nr. 26, neu errichtete Fachschule
für Gnrtler, Bronze-Arbeiter und Ciseleure eroffnet. Die Schule umfasst drei Säle, und
zwar einen Zeichen-, Modellir- und Ciselirsaal, letzterer mit Laboratorium für Chemie.
Die Eröffnungsfeier fand in Anwesenheit von Vertretern der Gewerbeschulbehorde, des
Gemeinderathes und des Bezirksausschusses Neubau statt.
(K. k. Staafsgewerbeschule in Blelttz.) Diese Anstalt ist seit der x88:
erfolgten Umwandlung in eine vollständige Staatsgewerbeschule in stetigem Fortschreiten
begriffen und besitzt seit jener Zeit eine hohere Gewerbeschule für mechanische und
chemische Gewerbe; Werkmeister-Fachschulen, und zwar für Metallindustrie, für Mullerei,
Färberei, Spiritusfabrication und Weberei. Ferner wurden Specialcurse für Gesellen und
Meister nachfolgender Gewerbe eröffnet: Schlosserei, Spanglerei, Kupferschmiede, Tisch-
lerei, Färberei und für Kessel- und Maschinenwnrrer. Hiezu kommen die Bielitz-Bialaer