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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XX (1885 / 241)

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absprechen. So finden wir z. B. ein von dem Professor der Kunst- 
gewerbeschule, Herrn Werdenstetter, entworfenes Herrenzimmer aus unga- 
rischem Eschenholz mit Intarsiafüllungen aus Nuss- und weißem Eschen- 
holz, das an und für sich als recht gelungen bezeichnet werden kann; 
ebenso befindet sich im Pavillon des Cultusministeriums eine von Pro- 
fessor Matrai entworfene und von A. Engel in Fünfkirchen ausgeführte 
Zimmereinrichtung aus Ulmenholz, die alle Anerkennung verdient. Wie 
schwer, ja schier unmöglich es aber ist, in diesem Genre die nöthige 
Mannigfaltigkeit zu erzeugen, beweisen nicht allein mehrere Zimmer- 
einrichtungen, die man als durchaus misslungen bezeichnen muss, sondern 
auch solche, bei welchen Gliederungen des Renaissancestyles mit bäuer- 
lichen Ornamentrnotiven zu einem widerspruchsvollen Ganzen verbunden 
sind. Recht gefällig, wenngleich wenig solid, sind einige Arbeiten in 
schwarzem Holz, kleinere Möbel, Rahmen und Luxusgegenstände, mit 
aufgehöhter bunter Lackmalerei, die in goldumränderten Vertiefungen 
angebracht ist. Marzsänyi in Pest hatte derlei Erzeugnisse auf unserer 
letzten Weihnachts-Ausstellung und wendet seine Technik jetzt auch auf 
Leder an, wo sie ohne Zweifel besser am Platze ist. -Eine entschiedene 
Vorliebe zeigt sich in Ungarn für eingelegte Arbeiten, nur wird es hier 
den Verfertigern oft schwer, Maß zu halten; das gilt namentlich von den 
im Uebrigen mit ungewöhnlicher Liebe und Exactheit ausgeführten Ar- 
beiten von Kugler in Oedenburg und von Werdenstetter in Pressburg. 
Die Arbeiten der Tapezierer leiden in Ungarn noch mehr als in anderen 
Ländern an geschrnackloser Ueberladung und zeichnen sich ganz beson- 
ders durch außerordentliche Kleinlichkeit im Arrangement unvortheilhaft 
aus. Bevor wir zu den Arbeiten in Schmiedeeisen übergehen, müssen 
wir noch eines Peater Bautischlers, L. Michl, Erwähnung thun, dessen 
Arbeiten für das neue Landhaus in Pest, nach Entwürfen des Architekten 
Professor Steindl, als durchaus mustergilrig bezeichnet werden müssen. 
Die Kunstschmiedearbeit in Eisen hat es in der Landeshauptstadt 
zu einem hohen Grade der Vollendung gebracht. Arbeiten wie die von 
Julius Jungfer können sich den besten Wiener Schmiedearbeiten an die 
Seite stellen. Auch Peyer in Pest und Marton in Pressburg haben aner- 
kennenswerthe Leistungen aufzuweisen. Zellerin dagegen erweist sich als 
Bauspengler selbst schwierigeren Arbeiten in Zink, wie Architekturtheilen 
und kunstvollen Bedschungen, völlig gewachsen. 
Unter den übrigen Etablissements für Metallbearbeitung stehen die 
Firmen Ganz und Schlick obenan, Beide sind stets mit großen Aufträgen 
für Gussarbeiten versehen. Ganz, der sich seinen eigenen Pavillon erbaut 
hat, vorzüglich für Eisen, Schlick für Bronze. Dieser arbeitet eben an 
dem Guss des großen Deak-Monumentes, das auf dem Franz Josefs- 
Platze errichtet werden soll, und hat in der Ausstellung eine colossale 
Jusritia, die für dieses Denkmal bestimmt ist, stehen. Unter den übrigen
	        
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