Zeigt Christofle seine Stärke in diesen Arbeiten, so steht Barbe-
dienne 'wie immer obenan mit seinen Bronzen, zumal den Figuren, in
Nürnberg wie in Antwerpen. Es wäre überflüssig, viel Worte darüber zu
verlieren, doch können wir eine Wahrnehmung nicht unterdrücken.
Bisher trugen die Bronzen dieser Firma - wir meinen insbesondere die
Figuren - in ihrer glatten Patinirung vorzugsweise einen dunklen,
olivenbraunen Ton, neben welchem auch nach antiker Art grün patinirt
wurde. Ebenso entschieden -- und man kann das in Nürnberg wie in
Antwerpen sehen - ist nun ein lichtes, goldig durchschimmerndes
Brauir vorherrschend geworden, ohne Frage eine Patina von wunder-
schönem Tone. Dies gilt von all' den Bronzen, welche zum höchsten
und edelsten Schmucke des Hauses bestimmt sind. Anders ist es mit den
monumentalen Erzfiguren, deren in Antwerpen in der französischen Ab-
theilung eine ziemliche Anzahl beisammensteht. Auch diese sind durch-
wegs patinirt (nicht wie bei uns roh in die Welt hinausgestellt), aber
nicht goldig, sondern in einem dunklen Olivengrün, in einem Tone, wie
ihn das Erz unter glücklichen Umständen im Freien annimmt. Auch ist
die OberHäche weniger glatt als bei den Salonbtonzen, wie man sie
nennen könnte, ohne ihrer Schönheit mit diesem Ausdrucke zu nahe
treten zu wollen.
Wie in dieser Weise die französischen Kunstbronzen ein doppeltes
Gesicht zeigen, so ähnlich die deutschen, vorzugsweise die von Berlin,
wo ja der Hauptsitz der deutschen Bronzearbeiten sich befindet. Es sind
vortreffliche Arbeiten im künstlerischen Sinne von Berlin nach Nürnberg
gekommen, zumal von der Anstalt Gladenbeck; ihnen zur Seite steht
aber die ganze populäre Industrie der Bronzesurrogate, der Zinkgießereien
und Blechschmieden, die uns durchaus nicht imponirt. Die moderne
Richtung der Wohnung auf die Renaissance und ihre Abarten hat das
Genre der aus Blech geschlagenen oder gepressten Schüsseln, Reliefs,
Jardinieren, Vasen und Kannen wieder hervorgerufen, billige Schau- und
Decorationsstücke, welche an richtiger Stelle und in richtiger Verwendung
wohl ihre Wirkung machen, aber doch, um nicht ordinär zu werden,
nur sparsam in Verwendung genommen werden sollten. Die Berliner
Fabrication beweist, dass diese Grenzen des Angemessenen wohl längst
überschritten sind. Man kann sich diese Messingschüsseln als Antiquität
überall gefallen lassen, wenn auch die alten Originale kein edles Genre
der Kunst bilden, diese Nachahmungen aber, billig und schreiend, sollten
das Dunkle aufsuchen, welches ihre Wirkung dampft. Berlin steht aber
mit dieser Fabrication nicht allein; Brüssel betreibt dieselbe gleichfalls in
ausgedehnter Weise.
Anders sind die etwa diesen Arbeiten entsprechenden Kupfergeräthe
von München, wie sie uns die Nürnberger Ausstellung vorführt. Jene
Blecharbeiten von Berlin und Brüssel tragen, ihrem unedlen Metalle ent-
sprechend, künstlerisch einen derben, um nicht zu sagen rohen Charakter.