MAK

Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XX (1885 / 242)

Zeigt Christofle seine Stärke in diesen Arbeiten, so steht Barbe- 
dienne 'wie immer obenan mit seinen Bronzen, zumal den Figuren, in 
Nürnberg wie in Antwerpen. Es wäre überflüssig, viel Worte darüber zu 
verlieren, doch können wir eine Wahrnehmung nicht unterdrücken. 
Bisher trugen die Bronzen dieser Firma - wir meinen insbesondere die 
Figuren - in ihrer glatten Patinirung vorzugsweise einen dunklen, 
olivenbraunen Ton, neben welchem auch nach antiker Art grün patinirt 
wurde. Ebenso entschieden -- und man kann das in Nürnberg wie in 
Antwerpen sehen - ist nun ein lichtes, goldig durchschimmerndes 
Brauir vorherrschend geworden, ohne Frage eine Patina von wunder- 
schönem Tone. Dies gilt von all' den Bronzen, welche zum höchsten 
und edelsten Schmucke des Hauses bestimmt sind. Anders ist es mit den 
monumentalen Erzfiguren, deren in Antwerpen in der französischen Ab- 
theilung eine ziemliche Anzahl beisammensteht. Auch diese sind durch- 
wegs patinirt (nicht wie bei uns roh in die Welt hinausgestellt), aber 
nicht goldig, sondern in einem dunklen Olivengrün, in einem Tone, wie 
ihn das Erz unter glücklichen Umständen im Freien annimmt. Auch ist 
die OberHäche weniger glatt als bei den Salonbtonzen, wie man sie 
nennen könnte, ohne ihrer Schönheit mit diesem Ausdrucke zu nahe 
treten zu wollen. 
Wie in dieser Weise die französischen Kunstbronzen ein doppeltes 
Gesicht zeigen, so ähnlich die deutschen, vorzugsweise die von Berlin, 
wo ja der Hauptsitz der deutschen Bronzearbeiten sich befindet. Es sind 
vortreffliche Arbeiten im künstlerischen Sinne von Berlin nach Nürnberg 
gekommen, zumal von der Anstalt Gladenbeck; ihnen zur Seite steht 
aber die ganze populäre Industrie der Bronzesurrogate, der Zinkgießereien 
und Blechschmieden, die uns durchaus nicht imponirt. Die moderne 
Richtung der Wohnung auf die Renaissance und ihre Abarten hat das 
Genre der aus Blech geschlagenen oder gepressten Schüsseln, Reliefs, 
Jardinieren, Vasen und Kannen wieder hervorgerufen, billige Schau- und 
Decorationsstücke, welche an richtiger Stelle und in richtiger Verwendung 
wohl ihre Wirkung machen, aber doch, um nicht ordinär zu werden, 
nur sparsam in Verwendung genommen werden sollten. Die Berliner 
Fabrication beweist, dass diese Grenzen des Angemessenen wohl längst 
überschritten sind. Man kann sich diese Messingschüsseln als Antiquität 
überall gefallen lassen, wenn auch die alten Originale kein edles Genre 
der Kunst bilden, diese Nachahmungen aber, billig und schreiend, sollten 
das Dunkle aufsuchen, welches ihre Wirkung dampft. Berlin steht aber 
mit dieser Fabrication nicht allein; Brüssel betreibt dieselbe gleichfalls in 
ausgedehnter Weise. 
Anders sind die etwa diesen Arbeiten entsprechenden Kupfergeräthe 
von München, wie sie uns die Nürnberger Ausstellung vorführt. Jene 
Blecharbeiten von Berlin und Brüssel tragen, ihrem unedlen Metalle ent- 
sprechend, künstlerisch einen derben, um nicht zu sagen rohen Charakter.
	        
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