1'112-
Das Rathhaus der Stadt Augsburg, erbaut i6i5-i62o von Elias Holl,
Stadtbaumeister, herausgegeben von Ludwig Leybold, Baurath.
Mit kurzem historischen Texte von Dr. Adolf Buff, Archivarius.
Berlin, Ch. Claesen 8LCo., Fol. t.-3.Liefg. (Vollständig in io Liefe-
rungen a 9 Mlt.)
Das Hauptwerk des Meisters Elias Holl, eines der bedeutendsten Bauwerke Deutsch-
lüanälst aus ÖGFI Anfängepdeb?qzlahrhundertghdasd praclätigenlzathhais der Siladt ADugsburg,
n e in vor iegen er u icauon eine einge en e un w r ige onograp ie. er einer
alten Baumeisterfamilie entstammende Elias Holl kommt als Siebenundzwanzigiähriger
nach Venedig und wie nachhaltig der Eindruck war, den er von den großartigen Bauten
der Hochrenaissance eines Palladio und Anderer in der Lagunenstadt empfing beweist
er namentlich mit seinem groß angelegten Augsbiirger Rathhausbaue, zu welchelm er die
Vater der Stadt selbst angeeifert hat. Die im zweiten Stockwerke gelegenen Prunk- und
Festlocalitäten, der sogenannte rgoldene Saal-i und die angrenzenden vier Fürstenzimmer,
gehören durch Schönheit der Verhältnisse und vornehme Pracht zu den herrlichsten
Saaldecorationen Deutschlands. Namentlich erinnert die 30 Meter lange und I5 Meter
breite Stuccodecke des goldenen Saales mit den in die Felder eingelassenen Gemalden
und der reichen Gliederung an ihre prunkvollen Vorbilder im Palazzo Ducale in
Venedig.
Das Werk des Baurathes Leybold unterscheidet sich sehr vortheilhaft von so
manchen anderen Monographien, die sich mit der Wiedergabe einiger photographischer
Aufnahmen nach der Natur und einem mehr oder weniger eingehenden Texte begnügen.
Soweit aus der. vorliegenden 30 Tafeln welche Beispiele aus allen Abtheilungen des
Werkes enthalten, zu ersehen ist, wird diLse Publication durchgehends aus geometrischen
Aufnahmen bestehen und außer den architektonischen Aiufrissen, Grundrissen und
Schnitten auch den reichen decorativen Schmuck des Gebäudes bis in's Detail wieder-
geben. So Enden sich die schönen l-lolz- und Stuckdecken im ersten und zweiten Stock-
werke auf Uebersichtsblättern in '[„,-'f., und dann im Detail in '[,-'[_, natürlicher
Größe dargestellt, ferner die Wandtafelungen, Portale, Thuren, schließlich die Thur-
beschlage, Schlosser und Beleuchtungsobiecte, sowie die prächtigen Ocfen der Fürsten-
zimmer in genügend großem Maßstabe ('I,-'[„). Alle Blatter sind einfach und correct
gezeichnet und lassen in ihrer prunklosen Wiedergabe den praktischen Architekten
erkennen, der absichtlich jede malerische Wirkung vermeidet, um in der Darstellung
möglichst klar zu sein. Durch diese lobenswerthe Einfachheit und die erschöpfende
Wiedergabe der Obiecte vermittelst Grund- und Aufrissen eignen sich die Blätter dieser
Publication auch als Vorlagen für den Fachzeichen-Unterricht an gewerblichen, namentlich
an kunstgewerblichen Lehranstalten. Den weiteren Lieferungen dieses dankenswerthen
Unternehmens kann man nur mit lnteresse entgegensehen. H-e.
i
Professor Hans Makarfs Werke in Heliogravure. Wien, V. Angerer,
i886. Fol.
Kürzlich ist das fünfte Heft dieser Publication erschienen und liegen somit zehn
Heliogravuren vor, unter welchen wir als weniger bekannt den Studienkopf i-Die schone
Venezianerin: , rOpheliac und -Loskaufung Freyaäu besonders hervorheben. Unter
Maltarfs Bildern orientalischen Genre's wurden bisher rFellahweiber am Brunnen-i und
iOrienlalische Frauengrupper reproducirt. Einen überaus lieblichen Anblick gewahrt
das Genrebild nGtetchen in der Stauden ferner sind noch erschienen: -Der Sommer:
und nFaust und Gretchen-i. - Der Qualität der Heliogravuren müssen wir vollste Aner-
kennung zollen. Die Eigenthümlichkeiten der Malweise Makarfs treten trefflich hervor
und bilden somit diese Reproductionen, wo nicht eine allzu bedeutende Verkleinerung
der Originale, wie z. B. beim i-Sommeru, nothwendig war, eine für den Meister höchst
charakteristische Zusammenstellung seiner hervorragendsten Arbeiten. F-s.
K"
Die vervielfältigende Kunst der Gegenwart. Redacteur: C. v. Lützow.
Wien, Gesellschaft für vervielfältigende Kunst, i886. Fol. 1. Heft.
Als es seinerzeit bekannt wurde, dass die Gesellschaft der vervielfaltigenden Künste
in Wien ein im großen Stile angelegtes, reich illustrirtes Werk über die Geschichte
der verviefaltigenden Kunst herausgeben wolle, und zugleich die Namen der Mitarbeiter
genannt wurden, regte sich in betheiligten Kreisen sofort das sympathischeste Interesse.
Nun, nachdem das erste Heft erschienen, hegen wir die berechtigte HotTnung, dass
dieses Unternehmen sich rasch die Gunst aller Gebildeten erobern wird. Denn womit