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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe I (1886 / 7)

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Weltausstellung verfolgt. Die Resultate der Japaner, wie sie zu Nürnberg 1885 vorgeführt 
wurden, sind in dem Werke Garniers nicht mehr zur Aufnahme gelangt, obzwar der- 
selbe doch anlässlich der Besprechung europäischer spätmittelalterlicher Emaillen die 
Nürnberger Metallausstellung anzuführen Gelegenheit nimmt. M-t. 
Faiences patriotiques nivernaises par C. P. Fieffe et A. Bouveault. 
Nevers, imprim. nivernaises, t883. F01. 
Diese bereits zwei Jahre alte Publication ist uns erst jetzt zu Gesicht gekommen. 
und wir erwahnen dieselbe nur als ein Beispiel der Verschwendung von Arbeit und 
Kosten. Als Champfieury und Andere die Aufmerksamkeit auf die Schüsseln und Teller 
mit politischen Emblemen und Devisen aus der Revolutionszeit lenkten, maß man diesem 
ganzen Genre keine andere, als culturhistorische Bedeutung bei. Man betrachtete diese 
in technischer wie in künstlerischer Beziehung gleich untergeordneten Erzeugnisse wie 
die Flugblätter, durch welche in bewegter Zeit die ülientliche Meinung zum Ausdrucke 
gelangt oder - gemacht wird. Welchen Zweck hat es aber, 200 Teller abzubilden, 
welche nichts aufzuweisen haben, als was wir nun bereits kennen, und deren ganze 
Merkwürdigkeit darin besteht, dass in Nevers, der ersten Pßanzstatte der Faience, in den 
Jahren 1789-1794 ebenso rohe Sachen gemacht worden sind, wie in anderen Provinz- 
städten Frankreichs? Auf 15 Stücken ist ein Luftballon abgebildet, dann kommen eon- 
stitutionelle, royalistische, republikanische, terroristische, kriegerische, friedliche Aeuße- 
rungen schlecht und recht hingemalt für den Bürger und Bauern, die wenige Sous dafür 
entrichtet haben werden - jeder Teller mit 40 Centimeter Durchmesser in Farben repro- 
ducirt! Wenn wir rnit gleicher Gründlichkeit alle Typen von Wein- und Mostkrugen 
aus den österreichischen Ländern sammeln wollten, wir könnten Bibliotheken damit 
anfullen. Und wie viel nützlicher hatte das Geld verwendet werden können, welches 
die Herstellung dieses Buches mit seinen vierzig Farbentafeln gekostet haben muss! 
B. 
4m 
Edelmetall-Arbeiten des XVI. und XVlI. Jahrhunderts aus der Sammlung 
Saly-Fürth zu Mainz. (Prachtpublication, nicht im Handel, ohne An- 
gabe des Verlegers, 1886.) 
ln der kurzen Vorrede theilt der Besitzer mit, dass er erst vor sechs Jahren 
daran gegangen sei, eine Sammlung von Obiecten der Edelmetallindustrie zu schaßen, 
neine Specialität, die meiner Neigung am meisten zusagteu, spricht von den Schwierig- 
keiten, welche ein solches Vorhaben an der blühenden Falscherei Endet und bemerkt 
endlich, dass er von seinem ursprünglichen Plane, Arbeiten der Fruhrenaissance zu 
erwerben, abgekommen sei und sich auf das Sammeln späterer Producte dieser Art ver- 
legt habe. Die beifolgenden Tafeln enthalten einen Theil der Collection, 34 Gefaße ver- 
schiedenster Form und Bestimmung in sieben photographisch aufgenommenen Darstel- 
lungen. Schade, dass der Maßstab so klein genommen ist, wodurch von Details nichts 
wahrzunehmen ist! Gegenständlich sind es Deckel- und Buckelpocale Augsburger und 
Nürnberger Fabrication vom Ende des 16., Anfang des I7. Jahrhunderts, ein Dreimaster 
mit der Marke des Hundskopfes, wie ich glaube, schon aus dem 17., kleinere Schiife, 
ein Pferdepocal, ein Molenbeclter, ein Gefäß von der Form eines Wappenlöwen, eine 
getriebene Schale mit Darstellung des Abendmals, ein hübscher Römer aus vergoldetem 
Silber etc. Mehrere Stücke stammen aus den Auctionen Milani, Gedon, Disch, Burki u. A. 
Es ist gewiss sehr dankenswerth, dass ein kunstsinniger Sammler die Schätze eines 
Privatcabinets auf solche Weise der Oetfentlichkeit vermittelt. Der beschreibende Text 
ist mit Fachltenntniss verfasst und besonders durch die Facsimilirung der Goldschmiede- 
marken werthvoll. Wir verdanken diesen wissenschaftlichen Einüuss dem Walten des 
tretflichen Forschers Canonicus Friedrich Schneider in Mainz. Auch der Ausstattung der 
Publication muss ruhmend gedacht werden, namentlich der exacten typographischen Aus- 
Führung aus der Officin C. Wallau, welche seit einer Reihe von Jahren im Renaissance- 
und Rococogeschmacke das Vollendetste zu leisten bestrebt ist. I.
	        
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