2 Prozent dieser Gesamtfläche im Ausmaße von 15.000
Quadratmeter mit Porphyr-Großwürfelpflaster versehen.
Die in allen Städten mit regem Verkehr bekannten Nach
teile der bloßen Makadam-Straßen führten den Ge
meinderat zu dem Entschlüsse, einen Überzug aller
Straßen der Stadt mit Hartdecken zur schrittweisen
Durchführung zu bringen; die vor allen in Sommerszeiten
bei der exponierten Föhnlage Innsbrucks sehr lästige
Staubplage erzwang diesen Meliorationsbeschluß nicht
nur im gesundheitlichen Interesse der einheimischen
Bevölkerung, sondern auch mit Rücksicht auf den aus
geprägten Fremdenverkehrscharakter der Stadt. Ent
sprechend der Süd-Nord-
Richtung der vorherrschen
den Windrichtung wurde
vor allem an eine Befe
stigung jener Hauptstraßen
züge geschritten, welche
die Stadt in der Richtung
von Süden nach Norden
durchschneiden; anschlie
ßend wurden die verbin
denden Querstraßen und
weiters vom Kerne des
Stadtplanes nach außen
hin alle übrigen größeren
Straßenzüge in Angriff ge
nommen. In den Jahren
1912 bis 1914 wurden 13.000
Quadratmeter mit Stampf
asphalt, 5000 Quadratmeter
mit Kleinwürfelpflastcr und
6000 Quadratmeter mit
Walzasphalt befestigt. Der
Krieg und die in seinem Ge
folge aufgetretene Knapp
heit der Geldmittel hat eine
Fortführung der Aktion
mehr als ein Jahrzehnt
nahezu gänzlich unter
brochen. Erst im Jahre
1926 konnten wieder grö
ßere Mittel für den Straßen
bau seitens der Stadt be
reit gestellt werden. Mit
einem Kostenaufwande von
350.000 Schilling wurden
im Jahre 1926 rund 26.000
Quadratmeter Asphalt
decken verschiedener Systeme und 15.000 Quadratmeter
sonstiger Oberflächenbehandlung durchgeführt. Im Jahre
1927 wurde die Aktion mit einem Kostenaufwande von
330.000 Schilling fortgesetzt; dabei gelangten 14.000
Quadratmeter Straßenfläche mit Asphaltdecken und
50.000 Quadratmeter mit Oberflächenbehandlung zur
Befestigung. Es sind somit in diesen zwei Jahren allein
über 100.000 Quadratmeter Straßenfläche mit einer neu
zeitlichen, staub- und lärmvermindernden Hartdecke
überzogen worden. Nach der Absicht der Stadtverwal
tung werden in den nächsten Jahren eine Reihe weiterer
Straßenzüge derselben Fürsorge unterzogen werden,
wobei unter der fachlichen Leitung des Vorstandes des
Stadtbauamtes, des Oberbaurates Ing. R i e g 1 e r, alle
insbesondere in Bayern und in der Schweiz erprobten
technischen Fortschritte im Straßenbauwesen ständig in
Evidenz gehalten werden.
Ein unmittelbar mit dem Straßenwesen verwandtes
Kapitel betrifft die städtischen Brückenbauten
Innsbrucks, die in der Nachkriegszeit gleichfalls eine
Vermehrung erfahren haben. Die Bedeutung von Brücken
bauten für Innsbruck ergibt sich schon aus der Tatsache,
daß die Stadt durch den Innfluß in zwei Teile zerlegt
wird, deren größerer, am rechten Innufer gelegener
Teil wiederum durch den Sillfluß durchzogen wird.
Es bestehen dermalen 15 Objekte, wovon 7 über den
Inn und 8 über die Sill führen. Flußabwärts gesehen,
dient die erste an der Stadtgrenze situierte Innbrücke
ausschließlich dem Eisenbahnverkehr; sie wurde in den
Jahren 1855/56 aus Kramsacher Marmor erbaut und
zeigt drei mächtige Steintonnengewölbe mit zwei Fluß
pfeilern. Die zweite Brücke wurde im Jahre 1891 in
Eisen-Konstruktion für die
Lokalbahn Innsbruck—Hall
errichtet und dient gleich
zeitig für die Überführung
der Innsbrucker Trinkwas
serleitung; diese Brücke
zeigt drei Parabel-Bogen
träger, die auf zwei im
Flußbette auf Piloten fun
dierten Pendelpfeilern ge
lagert sind. Als drittes Ob
jekt folgt im kurzen Ab
stande die im Jahre 1844
erbaute Kettenbrücke, die
allerdings nur mit Fuhr
werken unter 3 Tonnen
Gewicht befahren werden
darf, jedoch bis heute den
gesamten Personen- und
Leichtfuhrwerksverkehr in
der Richtung gegen Hall
i. T. aufnehmen muß. In
einem Abstande von etwa
20 Meter überquert dann
in schrägaufsteigender Linie
die Brücke für die Hunger
burgbahn den Inn. Über
1000 Meter flußabwärts
folgt der sogenannte Kreu
zersteg, eine schmale Eisen
brücke, die im Jahre 1874
an Stelle einer Fähre aus
Privatmitteln erbaut und
erst nach ihrer Über
nahme durch die Stadt im
Jahre 1900 für den allge
meinen Fußgängerverkehr
freigegeben wurde. 600 Meter entfernt überquert die
große staatliche Hauptbrücke den Inn; sie besteht aus
kontinuierlichen Parallelträgern auf zwei Pfeilern und
hat seit ihrer Vollendung im Jahre 1873 den Hauptver
kehr zwischen beiden Ufern aufzunehmen. Da die In
anspruchnahme der Brücke zufolge der alljährlich an
steigenden Verkehrsdichte bis an die Leistungsgrenze
emporgestiegen ist, wird seit Jahren die Erbauung einer
zweiten Hauptbrücke im Zuge der Anichstraße geplant;
der starke Baukostenaufwand von nahezu 1 Million
Schilling und der Stand der Eingemeindungsverhandlun
gen mit der gegenüber liegenden Gemeinde Hötting
haben bisher den Zeitpunkt des immerhin wohl in abseh
barer Frist liegenden Baubeginnes für diese Brücke hin
ausgeschoben. Das letzte, am weitesten flußaufwärts
gelegene Brückenobjekt über den Innfluß ist die eiserne
Brücke für die Mittenwaldbahn, die im Jahre 1911 erbaut
wurde; sie trägt über dem Obergurt ihrer Parallelträger
die Fahrbahn für die elektrisch betriebene und nor-
malspurige Mittenwaldbahn, dagegen auf dem Unter
stadt. Fleischverkaufshalle.
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