und Farbenpracht. Jedem Blatte ist eine kurzgefasste Geschichte des betreifenden Clans
beigegeben, welche uns über die Schicksale der einzelnen hervorragenden Familien vom
ältesten nachweisbaren Ahnen bis herab zum jüngsten Sprossen mit der genauen Angabe
berichten, ob, wann und wo ein Glied derselben in der Welt- oder Landesgeschiclite
eine Rolle gespielt hat. Vielen Blättern sind die Wappen der Stammeshauptlinge bei-
gegeben. Eine Uebersicht der Abzeichen, Kriegsrufe und Aufbruchssignale (marcbes) der
einzelnen Stämme, sowie eine sorgfältig gearbeitete Karte Schottlands beschließen das
Werk, welches in mehr als einer Hinsicht geeignet erscheint, sich einen großen Leser-
kreis zu erwerben. E. L.
Q
Dictionnaire des fondeurs, ciseleurs, modeleurs en bronze et doreurs
depuis le moyen-äge jusqu'z1 Yöpoque actuelle. Par A. de Cham-
peaux. A-C. Paris, J. Rouam, 1886. 8". 357 S.
Das Bedürfniss an Nachschlagwerken hat unter den Kunstfreunden und Kunst-
sammlern der ganzen Welt in solchem Maße zugenommen, dass es nicht mehr möglich
ist, mit allgemeinen Künstlerworterbüchern zu genügen; die vorschreitende Kunst-
geschichte, die endlich auch die Meister des Kunsthandwerkes in ihren Rahmen auf-
genommen hat, .liefcrt nun ein so massenhaftes Materiale, dass auch auf diesem Gebiete
eine Specialisirung platzgreifen muss, um die einzelnen Kunstfächer in Betrelf der Werke
und der Meister nach ihrer Bedeutung richtig darzustellen und damit die Detailkenntniss
zu unterstützen. Zu dieser Ueberzeugung ist man auch seit Langem in Deutschland
gekommen, so haben Graesse, Mothes, Otte u. A. durch Lexica, welche nur einzelne
bestimmte Kunstfacher behandeln, ganz verdienstlich gewirkt, allerdings hatten die
meisten mehr das Bedürfniss des Liebhabers als des Fachmannes im Auge. In Frank-
reich haben Didron, Mareschal, Viollet-le-Duc in der Specialisirung tüchtig vorgearbeitet,
und neuere Krafte wie Molinier, Duplessis, Bouchot u. A. haben in einzelnen Fachern
das Feld mit vielem Erfolge bebaut.
Jetzt, nachdem das Bcdürfniss nach fachlichen Kunstwörterbüchern sich fast mit
Ungestüm regt, erblicken wir erst wie wenig Fächer und wie lückenhaft selbst diese in
der Literatur behandelt sind, wie wenig Mittel dem Kunstfreunde zu seiner raschen
lnformation zu Gebote stehen. will er nicht gleich dem Kunstgelehrten in Schachten
graben und die gesammte Literatur eines einzigen Gegenstandes oder einer Frage wegen
durchstöbern. Aus diesem Grunde begrüßen wir den Beginn eines umfangreichen Werkes
mit Freude, welches das gesammte Gebiet der Gießkunst in ihren Meistern in
lexikalischer Form behandeln soll, und dessen Autor, der in der französischen Kunst-
literatur einen geachteten Namen besitzt, uns volle Gewahr für eine gediegene Durch-
führung bietet.
Da liegt der erste Band des Werkes über ein einziges Kunstgebiet in 23 Bogen,
die Buchstaben A bis C behandelnd, vor uns, ein Specialwerk! und uns erfasst ein
mächtiges Erstaunen über den riesigen Umfang der Aufgabe, die der Autor auf sich
genommen hat. Nehmen nicht allein die drei Facher der Gießkunst: der Bildguss,
Glocken- und Geschützguss für sich ungeheuere Dimensi nen an, so sehen wir hier die
freilich schwer trennbnre Modellir- und Ciselirkunst bis zur Bijouterie herab noch
einbezogen, das ist ein großes, ein schweres Stück Arbeit, die ihrem Unternehmer
selbst dann Ehre bringen muss, wenn der Erfolg hinter den strengsten Erwartungen
zurückbleibt.
1st ein Endurtheil auch für jetzt ausgeschlossen, so können wir dennoch Angesichts
des ersten Bandes des Werkes, das unseres Erachtens vier bis fünf starke Bande füllen
wird, über die Behandlung des Stoifes nur das Beste berichten. Die einzelnen Angaben
über die Meister, deren Schulen, Werke und Lebensverhaltnisse sind bei aller Kürze
für die rasche Information, auf die es ja hier ankommt, genügend. Den wichtigsten
Theil bildet die genaue Angabe der Literatur, die nie vernachlässigt wird.
XVir müssen es dem Autorzu allem Lobe sagen, dass er bei seinem schwierigen
Werke nicht in den oft gerügten Fehler seiner sonst so geistreichen Landsleute, der
Leichtfertigkeit, verfallen ist, im Gegentheile; A. de Champeaux zeigt sich hier als ein
Franzose der neueren Schule, der sich seine Arbeit sauer werden lasst, der die Dinge
um ihn herum nicht mit franzüsischer Brille sieht, sondern unbefangen das in den
Kreis zieht, was der Aufmerksamkeit werth ist, wenn es auch vorher wenig gewürdigt
worden ist.
Der Autor folgt, was die deutsche Kunst betrifft, den besten Quellen, und man
kann es ihm nicht zum Vorwurfe machen, wenn ihm kleine, oft in Journalen zerstreute,
wenn auch nicht unwichtige einschlägige Essays von Gerlacb, Gurlitt, Wernicke, Schuh-
graf und vielen Anderen noch unbekannt geblieben sind. Diese, man kann sagen ver-
steckten Quellen hatten hie und de kleine Erglnzungen zur Hand gegeben, so, um