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Die griechischen Vasen mit Meistersignaturen, Von Wilhelm Klein.
2. AuH. Wien, Carl Gerold's Sohn, 1887. 8". VIII, 26x S. M. 6.
Im zweiten Bande seiner oGeschichte der griechischen Künstlern, die im Jahre
1859 erschien, hatte Heinrich Brunn die letzte Zusammenstellung der bis dahin bekannten
Vasenmaler mit kurzer Beschreibung ihrer Werke gegeben. Dieses Verzeichniss, damals
völlig auf der Hohe der Wissenschaft stehend, veraltete bald, weil das Material seitdem
erfreulicherweise bedeutende Vermehrung erfuhr. Da nun die' Archäologie in den
letzten Decennien, veränderten Richtungen folgend, sich immer intensiver mit den Vasen
gerade nach der kunsthistorischen Seite hin beschäftigte, machte sich der Mangel einer
Grundlage, von der aus man in den zahlreichen, auf die signirten Gefälle bezüglichen
Fragen weiter bauen konnte, von Jahr zu Jahr empfindlich geltend. Diesem Bedürfnisse
ist Klein, der Verfasser des nEuphroniost, mit dem im Jahre 1883 zum ersten Male
erschienenen Buche :Die griechischen Vasen mit Meistersignaturen- nachgekommen.
Klein hat sich nicht damit begnügt, das Verzeichniss Brunn's einfach weiterzuführen;
er hat eine Arbeit von gründlich veränderter Physiognomie geliefert. Ein Hauptunter-
schied liegt, um nur Eines hervorzuheben, in der Anordnung des Stoffes. Bei Brunn
sind die Meister alphabetisch aneinander gereiht, bei Klein ist ohne Zwang die histo-
rische Anordnung durchgeführt; ferner ist bei ihm der Katalog erweitert durch die Ein-
beziehung der mit gewissen i-Lieblingsnamen- bezeichneten Gefäße, die durch eben diese
Namen bestimmten Meistern oder Gruppen genähert werden. Auch Werke, die aus
stilistischen Gründen dem einen oder anderen Maler mit Sicherheit zugeschrieben werden
können, sind aufgenommen. Bei jedem bedeutenden Meister ist dem Kataloge seiner
Werke eine kurze Charakteristik seiner Eigenthümlichkeiten vorausgeschickt. Hervor-
zuheben ist noch die Einleitung, in welcher der Verfasser hauptsächlich die verschie-
denen Signirungsarten eingehend erörtert.
Ein Buch, wie das vorliegende, wird zum unentbehrlichen I-Iandwerkszeuge für
wissenschaftliche Arbeit. Damit es diesen seinen Zweck voll und ganz erfülle, muss es
in seiner äußerlichen und inneren Einrichtung absolute Vollkommenheit anstreben. Nach
beiden Seiten hin bekundet die zweite Autlage der iiVasen mit Meistersignaturenu der
ersten gegenüber bedeutende Fortschritte. An Stelle des Quartformates der Akademie-
schriften, in welchem sie zuerst erschienen, ist ein handliches Octav in gefälliger Aus-
stattung getreten; die Anordnung ist eine übersichtlichere geworden. eine ganze Anzahl
von Indices ermöglichen jetzt die rasche Benutzung des Buches nach den verschiedensten
Gesichtspunkten. Von allen Seiten beigebrachte Notizen haben schließlich dem Verfasser
ermöglicht, das Material zu vermehren, Ungenauigkeiten zu verbessern und so manches
Monument, das schon als verloren galt, wieder neu in die Literatur einzuführen.
Ms.
a:
Die Kunstclenkmäler der Stadt Breslau. In amtlichem Auftrage bearbeitet
von Hans Luisch. Breslau, W. G. Korn, i886. 8". XIV, 260 S.
Vor uns liegt der erste Band des Verzeichnsses der Kunstdenkmaler der Provinz
Schlesien, ein Werk, welches mit Unterstützung der Landstande Schlesiens und der Ober-
lausitz und auf Veranlassung der preußischen Regierung erscheint. Dasselbe stellt sich iils
Ergänzung zu den Urkunden und Regestenwerken Schlesiens in Bezug auf die Denkmäler
von kunstgeschichtlichem Werthe dar, beginnt mit den in Bruchstücken vorhandenen
Bauresten aus dem lz. Jahrhunderte und schließt mit dem ig. Jahrhunderte. Im vorlie-
genden Bande werden zunächst die kirchlichen Denkmäler der Stadt Breslau angeführt,
und zwar die der Dominsel, der Binnenstadt und der Vorstädte; daran reihen sich die
Profanbauten, die öffentlichen sowohl wie der Bürgerliauser, deren Reihenfolge mit den
Bauten der Gillfschen Scliule schließt. Im zweiten Buche behandelt dieser Band die
Ausstattung der Gebaude mit besonderer Berücksichtigung der Kleinkunst. Ausgeschlossen
sind die in öffentlichen Anstalten der allgemeinen Benutzung zugänglichen Kunstwerke.
- Jene anschauliche Darstellung bei äußerster Kürze und Bestimmtheit im Ausdrucke,
wodurch W. Lotz's nBaudenkmaler im Regierungsbezirke Wiesbaden- so viel Beifall
gefunden, zeichnet auch die Arbeit von Luisch in hervorragendem Maße aus, während
das umfassende Verzeichniss der beiiützten Literatur von der Umsicht und Gründlichkeit
desselben Zeugniss gibt. Abbildungen sind dem Werke leider keine beigegeben, dagegen
hat der Verfasser es nicht verabsäumt, in jedem einzelnen Falle auf vorhandene Auf-
nahmen und Reproductionen hinzuweisen. F_s_