mit der Wissenschaft dar. Dieses Paar wird von der göttlichen Weisheit
eingesegnet, und nun kommen verschiedene Allegorien und bringen ihre
Brautgeschenke dar, z. B. der Glaube das flammende Herz des heiligen
Augustin u. s. w.
Um diese Zeit, in der zweiten Hälfte der Vierziger Jahre, kehrt der
Künstler auf eine Weile nach Wien zurück. Nicht als ob er hier wieder
sesshaft gewesen wäre, denn schon in dieser Epoche hat er in St. Pölten
seinen bleibenden Aufenthalt genommen, aber verschiedene Arbeiten rufen
ihn nach Wien. Ich erwähne z. B. den großen Plafond inf der St. Anna-
kirche, welche damals, 1744, abgebrannt war. Auch berief man ihn in
dieser Zeit nach Klosterneuburg. Im dortigen Stifte war damals der
größere Theil der Arbeiten zu Ende gekommen, und unter dem kunst-
sinnigen Prälaten Johann Berger dachte man an einen Neubau von extra-
vaganter Großartigkeit. Die mittelalterlichen Ubicationen genügten in
keiner Weise mehr, umsoweniger, als der kaiserliche Hof in jener Zeit
Klosterneuburg häufig als Absteigequartier bei seinen Reisen das Land
hinauf benützte. Es sollte deshalb ein Riesengebäude geschaffen werden,
das einerseits als Kloster, andererseits zu zeitweiligem Aufenthalte der
kaiserlichen Gäste benützt werden konnte.
Ein Künstler wurde in dem schon erwähnten Mailänder Allio
gefunden, derselbe, von dessen Hand auch die Salesianerinnen-Kirche
auf dem Rennwege entworfen ist, und im Jahre 1717 begann die Arbeit
in Klosterneuburg, von deren Großartigkeit wir uns nach dem erhaltenen
ursprünglichen Plane einen Begriff machen können. Was heute aus-
geführt ist, ist nicht ein Viertel dessen, was hätte gebaut werden sollen.
Anstatt der zwei Riesenkuppeln mit der Krone hätten eine ganze Reihe
kommen sollen; es wäre ein Bau geworden, der in Grundriss und An-
age dem Escurial vielfach ähnlich gewesen, an Großartigkeit und Reich-
thum des architektonischen Zierrathes denselben aber weit übertroffen
haben dürfte. Leider ist das nicht zu Stande gekommen; der sieben-
jährige Krieg und andere Ereignisse haben den Neubau unterbrochen
und wir sehen heute das Ganze als Torso vor uns.
Unter der Kuppel mit der großen deutschen Kaiserkrone befindet
sich ein gewölbter Raum, der zum Audienzsaale des Kaisers bestimmt war
und heute noch durch den Glanz von Marmor und Gold einen groß-
artigen Eindruck macht. Die Kuppel ist mit einem Riesenfresco von
Gran geziert, eine Verherrlichung des Stiftsheiligen St. Leopold, der von
allen erdenklichen Tugenden umgeben ist.
[n das Jahr 1730 circa fällt auch eine interessante Kleinigkeit. Ich
habe schon gesagt, dass das Stift St. Florian mit Gran stets in Ver-
bindung WSF- Ei" Zeichen davor! iSt, dass der Abt damals eine große
Kupferstichsammlung aus dem Besitze des Künstlers-kaufte. Es zeigt
sich auch daraus, was für Stiche der Künstler mit Vorliebe zu seinen
Compositionen als Vorbilder benützte, und wir bekommen hiebei auch