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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe II (1887 / 5)

Notizen. 
(Eduard Haas 1-.) Am 9. April starb zu l-leiligenstadt bei Wien 
der Galvanoplastiker E. Haas. Derselbe war ein Sohn des rühmlichst 
bekannten Galvanoplastikers des Oesterr. Museums Karl Haas und jüngerer 
Bruder des noch heute in dieser Eigenschaft thätigen Galvanoplastikers 
gleichen Namens. 
(TodeafalL) Der Glasmaler Ernst Gillmeister, welcher auch 
das Amt eines Conservators am Großherzoglichen Museum zu Schwerin 
bekleidete, ist daselbst am 25. März gestorben. Derselbe, geboren am 
26. April r8x7 zu Ludwigslust, erhielt seinen ersten Unterricht im Glas- 
malen von seinem Vater David Gillmeister; sodann begab er sich nach 
Göttingen in die Anstalt von Heinrich Wedemeier und machte zu gleicher 
Zeit chemische Studien auf der Universität. Im Jahre 1837 ging er zu 
seiner weiteren Ausbildung nach München und im Herbste t84.o nach 
Sevres und Paris, arbeitete darauf 184i in Straßburg an der großen 
Fensterrose des Münsters und ließ sich dann 1842 dauernd in Schwerin 
nieder. Hier hat er seitdem eine bedeutende Zahl schätzenswerther 
Malereien für das Schloss, den Dom, die Nikolai- und Paulskirche 
gefertigt, sowie für andere Kirchen des Landes, im Ganzen bis zu 
t5o Fenster ausgeführt. (vMecklenb. Anzm) 
(Zur Frage: W16 all: ist die 061111316131?) Alfred Darcel, der bekannte, uner- 
müdliche französische Kunsthistoriker, bringt in der -Gazette des Beaux-Artsc 1837, 
p. 293 E. anlässlich der Besprechung des Werkes vom Canonicus Dehaisnes über die 
Malerei vor dem I5. Jahrhunderte in Flandern, Hennegau etc. Daten, welche darthun, 
dass die Anwendung der Oelfarben schon langst vor den Brüdern Van Eyek bekannt 
war. Es wurde zwar von der Kunstgeschichte angenommen, dass die Oelfarbenverwene 
dung wahrscheinlich schon von altersher betrieben wurde, man glaubte aber nur, dass 
meist ordinare Arbeiten in Oelfatben ausgeführt wurden, z. B. Schilfsanstriche, Stafür- 
arbeiten, Anstriche von Schildern, von Wagen etc. Aber aus der Veröffentlichung einer 
Reihe von Rechnungen und Aufzeichnungen, wobei zugleich eine Anzahl Namen unbe- 
kannter Künstler gelesen wurden, denen Zahlungen für gelieferte Malereien von Bildern, 
Altaren, Tabernakeln, Fahnen, Wagen sowie ganzen Gemachern geleistet wurden, erhalten 
wir documentarische Bestätigungen über Vorgänge, welche unsere Kenntnisse auf diesem 
Gebiete bedeutend erweitern. Es wird erwähnt, dass schon im enften Jahrzehnte des 
14. Jahrhunderts in Malerrechnungen unter anderen Materialien auch Leinol angeführt 
wird, um damit Farben anzumachen (detremper les couleurs). Die Benennungen des 
Leinöles wechseln, es heißt z. 8.: ole, oil, huil, huille de _lin oder linnis; weiter dass 
ein Maler viel Pergament verbrauchte, um davon Leim (culle) zum Vermengen der 
Farben zu bereiten, auch Eier, die mit Gummi und Leim unter die Farben gernengt 
wurden. Letztere Mischung bildet, noch heute die vielfach übliche Leimternpera. Ferner 
wird angegeben, dass Kaseleim in Verwendung kam, um Leinwand auf Bretter zu 
kleben, die dann mit Kreide grundirt und bemalt wurde. Auffallend ist, dass in der 
Masse von Notizen nirgends mehr der echten Feigenmilch-Tempera Erwähnung geschieht. 
Jos. Schonbrunner. 
_(Dl'0Sd6n.) Vor Kurzem wurde im Kunstgewerbe-Museum zu Dresden eine sehr 
lehrreiche Sammlung von mehr als 6000 Blatt moderner Buntdrucke, welche der Biblio- 
thekar des dortigen Museums für Studienzwecke angelegt hat, ausgestellt. Daselbst wurde 
auch kürzlich eine Ausstellung von Studienarbeiten der kbnigl. Kunstgewerbeschule ver- 
anstaltet, welche sowohl in Bezug auf die Reichhaltigkeit als auch in Bezug auf die Güte 
der Arbeiten von betheiligter Seite vollste Anerkennung erfuhr. 
Hiezu zwei Beilagen: 
Die Ausstellung kirchlicher Kunstgegenstände im k. k. Oesterr. Museum. 
Bericht von J. v. Falke. 
Jahresbericht des k. k. Oesterr. Museums für 1886. 
Für die Redaction verantwortlich: J. Folneric: und F. Ritter. 
Selbstverlag des k. k. Oesterr. Museums für Kunst und lndultrie. 
Hlldldrllclerel von (Jul Glrolfl Sohn in Willi.
	        
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