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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe II (1887 / 5)

Geargius Bochkai de Razinia, Hungarus, qui supra 1mm" Fr 9.1"" 5a 59711751" 
Vienne . . . ANNO MDLXII. I __ 
Aus diesen Inschriften erfahren wir, dass der Schreiber als Secretar 
_im Dienste Ferdinands I. (später auch in dem Maximilians II.) stand und 
dass er sein Werk in Wien geschrieben hat. Ueber die Zeit, wann dißS 
geschehen, geben die auf vielen Blättern befindlichen Jahreszahlen 1561 
und 1562 genauen Aufschluss. Georg Bochkai enstammte wahrschein- 
lich jener in Ungarn und Kroatien begüterten Familie Bocskai, die schon 
im 14. Jahrhundert urkundlich als de Bochka und de Bochkay erscheint, 
und welche am Ende des 15. Jahrhunderts von einem den Brüdern Jähos 
und Peter Bochkai gehörigen Schlosse und Dorfe Razina das Prädicat 
Razinai, de Razina, herleitete. Razina ist das heutige Raszinia 2 Rasmja 
in Kroatien, Komitat Kreutz. 
Wie mir der Custos der Hof-Waifensammlung, Herr Wendelin 
Boeheim, auf Grund seiner für das Jahrbuch der kunsthistorischen 
Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses unternommenen und in ihren 
Resultaten demnächst zur Veröffentlichung gelangenden Durchforschung 
der Hof-Rechnungsblicher aus seinen Notizen freundlichst mittheilte, 
erscheint v-Irer Röm. Majestet Hungerischer Secretaru Georg BOChkHi 
mehrfach in den I-lofzahlamts-Acten. Am 5. November 1565 und 
weiters in den Jahren 1567, 1568, 1570 erhält derselbe sein nDienstgeldß 
von roo fl. jährlich zugestellt. Am 8. April 1575 wird zur Bestreitung 
der Begräbnisskosten des im April (am 6.) genannten Jahres zu Wien 
verstorbenen königlich ungarischen Secretärs Georg Bokhey sein Dienst- 
geld bis zum 6. April laufend ausbezahlt. Ddo. 20. September 1577. 
Der Kaufmann Hans Maistetter in Wien hatte eine Summe von 
285 H. 55 kr. empfangen, um sie den Erben Bochkais auszuzahlen. 
Maistetter starb mittlerweile und der zweite Gatte seiner Witwe, der 
nlateinische Hofsecretärß Adam Altensteig übernahm die Verpflichtung 
des Verstorbenen, konnte jedoch die Auszahlung nicht bewirken, da die 
Erben Bochkafs nicht zu eruiren waren. 
Auch unter den im Archive des k. und k. Reichs-Pinanzministeriums 
aufbewahrten und zum Theile schon von Schlager excerpirten Zahlamts- 
rechnungen sind mehrere auf Bochkai bezügliche. Sie datiren aus den 
Jahren 1565 (12. April) und 1570 (24. October) und betreEen die Inschriften 
unter den 24 Colin'schen Reliefs am Denkmal Maximilians I. in Inns- 
bruck, welche Inschriften Bochkai in schwarzen Marmor ätzte; er 
erhielt dafür 200 Thaler'). 
Das gegenwärtig im Oesterr. Museum ausgestellte Schriftmusterbuch 
ist übrigens nicht der einzige uns erhaltene Zeuge von BochkaYs Meister- 
schaft in der Kalligraphie. In der k. k. Ambraser-Sammlung in Wien 
') Jahrbuch der kunathistor. Sammlungen des Allerh. Kaiaerhauses. V., z. Theil, 
Nr. 4381, 4.452.
	        
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