Rohen geschnitzte Herme. Draperie und Unterkleid sind in leuchtenden
Beizfarben, welche die Holzfasern durchschimmern lassen, roth und gelb
bemaln Ein reich sculptirter Sockel in den Formen der Hochrenaissance,
mit Kinderköpfchen und Fruchtgehängen bildet die Basis dieses Holz-
schnitzwerkes, dessen Gesammthöhe gegen 2 Meter beträgt.
(NSU ausgestellt.) Bucheinband, Schildkrot mit Gold- und Silbereinlagen; vier
EmailplAttchen, I8. Jahrh. (Saal l)'; sechs Porzellangefäße, Meißen t887; Katfeegeschirr,
Porzellan, Wien 1818; Theekanne, Wedgwood; Theeschale, Wedgwood-Falschung
(Saal ll); zwei böhmische Henkelglaser, tg. Jahrh. (Saal lll); geschnitzte Truhe, Truhen-
brett, Säule, Füllung, Rahmen und Rahmentheil, 16. und i7. Jahrh. (Saal lV).
(Besuch des Iuseuma.) Die Sammlungen des Museums wurden im Monate
Juli von 7114, die Bibliothek von 1325 Personen besucht.
(Geschenk) Von der k. k. Centralcommission für Kunst- und historische Denk-
male: Eine Reihe von Gypsabgüssen nach Pilastern, Füllungen und Capitalen aus der
Carpacciocapelle in der Franziskanerkirche zu Pirann.
(Eihelberger-Medaille.) Anlässlich der Enthüllung des Eitelberger-Monumentes
im Oesterr. Museum. welche am Jahrestage der Gründung des Institutes, am 4. November
d. J. erfolgen wird, soll nach dem Beschlusse des Curatoriurns eine Eitelberger-Medeille
zur Vertheilung gelangen, deren Herstellung eben vorbereitet wird. Mit dem Entwurfe
der Skizze wurde Professor Schwanz von der Kunstgewerbeschule betraut, welcher auch
im Vereine mit Prof. Herdtle das Denkmal Eitelbergefs für den Centralfriedhof ausführt.
(Zur klrohlinhen Ausstellung.) Der Güte des Herrn A. Mürath, fürstl. Schwarzen-
bergischen Archivars, verdanken wir die Mitiheilung, dass die unter Nr. 891. des Katalogs
der Ausstellung kirchlicher Kunstgegenstände aufgeführten Leuchter bereits in dem Inventar
des Schlosses Murau von 1660 aufgeführt sind als i-Christellene leichter mit schlecht
silbernen vergulteu Fuessen vnd ohertheiL- Hiernach ist die Angabe des Katalogs zu
berichtigen.
Literatur - Bericht.
Die Gemälde von Dürer und Wolgemut in Reproductionen nach den
Originalen herausgegeben von Sigmund Solda n. Text von Dr. Berth.
Riehl. In unveränderlichem Lichtdruck ausgeführt von F. Bruck-
mann. l. Liefg. Fol. I4 Taf. und 4. S. Text.
Ein wahrhaft patriotische: Unternehmen, das der Verlagshandlung zur Ehre
gereicht. Dieselbe hat keine Kosten gescheut, von den zerstreuten Werken Dürefs
Reproductionen zu liefern. die fast in jedem Falle die bisher vorhandenen ttbertrelfen,
oder von denen überhaupt Reproductionen weiteren Kreisen nicht zugänglich waren.
Das Bild des Kaisers im Germanischen Museum hatte fehlen Itonnen, die Provenienz
aus der lrnhof'sehen Sammlung allein hatte schon Verdacht erregen sollen. Weiter
wird uns ein Bild Dnrer's aus Siena versprochen. Es kann nur mit Freude begrüßt
werden, wenn der schöne Greisenkopf, der doch Dürer's Zeichen trägt, einmal gut repro-
ducirt wird. Von Dtirer aber ist er trotz des Zeichens nicht, sondern von Hans von
Kulmbach. Ein vortretflicher Gedanke ist es, auch die Reproduction einer Reihe von
Werken Wolgemufs anzuschließen, die Auswahl scheint sehr gut, vor Allen sind die
Bilder des Heilsbronner Altares wichtig. Sollte sich auch vielleicht herausstellen, dass
dieses schönste Werk der älteren Nürnberger Schule nicht von Wolgemut ist, so ist es
doch überaus dankenswerth, dass eine Vergleichung überhaupt einmal ermöglicht wird.
Der Text von Berthold Riehl will den Versuch machen. uns Dürer in neuer Weise als
das Product seiner Nürnberger Umgebung zu schildern. Besonders der Einfluss der
Nürnberger Plastiker auf ihn soll hervorgehoben werden. Der Verfasser beginnt daher im
Stile der Nürnberger Fremdenführer Veit Stoß als bahnbrechenden Meister und Adam
Krafft als Genie zu schildern. Freilich kam Dürer von der Plastik her zur Malerei, in
einer Goldschmiedewerkstatte wurde er erzogen und sein ganzes Leben blieb er deshalb
auch hauptsächlich Metallarbeiter, alles Andere geht doch nur nebenbei. Dann kam er
zu einem Meister, bei dem große Holzschnitzaltare gemacht wurden. Moge sich der
Autor einmal die schone Pietia auf dem Altare der Hallefschen Kreuzeapelle, dessen
Flügel ebenfalls hier publicirt sind, ansehen, dann wird er beurtheilen können, was die
Nürnberger Plastik damals leisten konnte. Der Künstler, der es hier jedem italienischen