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unter byzantinischem EinHusse stehenden Venedig. Für die Heranziehung
der Malerei zur Ausschmückung von Textilwerken war eine venezianische
Galeerenliagge bernerkenswerth, mit dem Löwen von San Marco und
einigem Beiwerk in Gold gemalt auf rother Seide - ein Ueberbleibsel
des I5. Jahrhunderts.
Aus der Renaissancezeit waren namentlich Arbeiten in sogenannter
burgundischer Technik zu sehen, die in Präcision der Ausführung und
Schönheit der Zeichnung selbst hinter den berühmten Gewändern des
goldenen Vließes nicht zurückstehen. Die hervorragendsten Stücke dieser
Art waren "ein Antependium aus dem Mailänder Domschatze und ein
anderes aus dem Ospedale della Scala in Siena, ferner Casel und Mitra
aus den Sammlungen des Museo civico zu Perugia. Von Werken der
sogenannten Nadelmalerei wäre zu erwähnen eine vorn Museo civico zu
Turin eingesandte Stickerei mit den weiblichen Repräsentantinnen der
vier Elemente in ornamentaler Umgebung, die in Technik, allegorischem
Charakter der Darstellung und Unklarheit der ehemaligen praktischen
Verwendung die engste Verwandtschaft mit einer vom Oesterr. Museum
erworbenen gleichartigen Cinquecento-Stickerei zeigt.
Von Spitzen waren natürlich die altvenezianischen Arten am zahl-
reichsten vertreten, ihnen zunächst die französischen. Wer dem Kataloge
Glauben schenkte, konnte auch die venezianische Urspitze bewundern.
Der Katalog bewies aus den darauf befindlichen Initialen des Papstes
Martin V. Colonna ganz zweifellos, dass die Arbeit vor 14.30 - dem
Todesjahr des Papstes - entstanden sein musste, daher das älteste
venezianische Spitzengenre repräsentirt. Für den Kenner freilich war
es ebenso zweifellos eine vortreffliche spanische Goldspitze aus dem
I6. Jahrhundert.
Ganz außerordentlich reich war die Ausstellung an Wandteppichen.
Kaum irgend eine Fabricationsstätte von Gohelins erschien übergangen.
Das meiste Interesse beanspruchten natürlich die im Auslande nur sehr
wenig oder gar nicht gekannten Werke italienischer Herkunft, namentlich
die Barberinischen Teppiche aus der Zeit Urban's VIlI., nach Cartons
von Malern der späteren römischen Schule, Romanelli und Consorten.
Auch die zahlreichen Gobelinfabriken der italienischen Fürstenhöfe des
18. Jahrhunderts waren vertreten, so Neapel und Turin. Von ihnen allen
ist zu sagen, dass sie weniger schön als rar sind.
Der modernen Textilkunst war ein großer Raum gegeben. Die ober-
italienischen Seidenweber sind dem Zuge der Zeit gefolgt und bei der
Archäologie in die Schule gegangen; die meiste Anleihe machen sie
gegenwärtig bei der Barockzeit. Die moderne venezianische Spitzen-
industrie. ist in der Wiedererweckung der alten Techniken ziemlich vor-
geschritten; minder zu loben ist die vielfach unreine Zeichnung. Was
von modernen Stickereien ausgestellt wurde, ist eben, wie es hei derlei
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