Reihe von werthvollen Zeichnungen zum Geschenke gemacht. Es sind
dies 9 Blätter Originalaufnahmen von Wand- und Plafond-Decorationen
(aus den Ausgrabungen nächst der Villa Farnesina in Rom), 5 Blätter
darunter farbige Restaurationen von Ad. Ginzel und die Aufnahme einer
Deckenmalerei im Palazzo Ducale in Mantua. Die Glassammlung des
Museums wurde von Sr. Durchlaucht um drei venezianische Gläser nach
' antiken Vorbildern vermehrt. - Der Bronze-Kunstgießer Herr C. Hoh-
mann hat dem Museum eine von Bildhauer Schörk modellirte kleine
Bronze-Statuette, eine Aegypterin, zum Geschenke gemacht, deren Her-
stellung für die Technik des Bronzegusses insoferne von Interesse ist,
als das an der Luft getrocknete Thonmodell in Sand geformt und dann
ausgegossen wurde, ohne dass das Modell Schaden litt. Die Statuette,
welche eine Höhe von o'34 Meter hat, ist nicht ciselirt und trägt eine
grünlich-braune Patina; sie ist im Saale V ausgestellt.
(Neue Erwerbungen.) Das Oesterr. Museum hat in jüngster Zeit
ein Pluviale erworben, das sowohl wegen seines künstlerischen Werthes
als auch seiner Geschichte halber Interesse verdient. Dasselbe ist ein
Prachtstück orientalischer Seidenweberei und zeigt ein äußerst dichtes
Blumenmuster in persischer Stilisirung, in Gelb und Gold auf rothem
Atlasgrund. Einer verbürgten Tradition zufolge wurde der Stoß beim
Entsatze Wiens 1683 von den Polen erbeutet und in eine Kirche ihres
Heimatlandes gestiftet. Als Rauchmantel wurde er vor Kurzem in Zolkiew
aufgefunden, von wo er durch Kauf in den Besitz des Oesterr. Museums
übergegangen ist.
(Besuch des Museums.) Die Sammlungen des Museums wurden im Monate
September von 8004, die Bibliothek von x30; Personen besucht.
(Kunstgewerbeschule) Der Unterricht im Actzeichnen an der
Kunstgewerbeschule, welcher bisher von den verschiedenen Professoren
getheilt besorgt wurde, wird fortan von einer einzigen Lehrkraft gegeben
werden. Derselbe ist vom Minister für Cultus und Unterricht dem Histo-
rienmaler Andreas Groll übertragen worden.
(Chemisch-technische Versuchsanstalt.) Das Ministerium für
Cultus und Unterricht hat den Adjuncten Dr. Friedrich Linke bis auf
Weiteres mit der provisorischen Leitung dieser Anstalt betraut.
Literatur - Bericht.
Guide for drawing the acanthus, and every description of ornamental
foliage, by J. Page. London, Bernard Quaritch, re-printed 1886.
8". 245 S, über 200 Holzschnitte, 53_Radirungen.
Die Absicht des Verfassers geht dahin, die englischen Kunstjünger zum selbstän-
digen Entwerfen anzuleiten, zu welchem Zwecke ihm eine Darlegun der Regeln für
das Zeichnen ornamentalen Blnttwerkes besonders geeignet erscheint. Es wird auch mit
dem Akanthus begonnen, mit curvilinearem Blattwerke und Ausgangspunkten für solches
fortgefahren; die folgende größere Hälfte des Buches füllen Excurse über Trophäen,
franzüsieches oder Louis XIV-Ornament (worunter aber oKenbar das Rococo verstanden
ist), Miander, Arnbesken, den englischen Renaissnncestil, die Gothik, die Elemente der
Plnnimetrie, endlich ein Capitel über Simsproüle. Ebenso wunderlich als die dem Titel
so wenig entsprechende Gesammtanordnung ist das Detail. Der Verfasser ist ein red-
seliger Praktiker, der nicht müde wird zwischen den einzelnen guten Winken, die er
den Schülern gibt, in behaglicher Breite aus seiner reichen Erfahrung zu erzählen, seine
bedenkliche historische Erudition zu zeigen _und die Trelflichkeit dieses seines Buches